Hollands Finanzminister, Jan Kees de Jager, sorgt mit seiner harten Haltung gegenüber Griechenland für Aufsehen.
Ein teilweiser Zahlungsausfall Griechenlands wird laut Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker nicht mehr ausgeschlossen. Diese Aussage dürfte Labsal für den holländischen Finanzminister, Jan Kees de Jager, gewesen sein. Denn de Jager war vor einer Woche der erste Politiker, der das verpönte Wort „Zahlungsausfall“ in den Mund nahm, wofür er viel Kritik einstecken musste. Am Donnerstag bezeichnete er einen Zahlungsausfall als „unvermeidlich“.
Der 42-jährige Christdemokrat sorgt mit seinen harten Aussagen gegenüber den mediterranen Schuldenstaaten häufig für Aufsehen. So meinte er zuletzt in einem Interview: „Hart durchgreifen ist die beste Medizin.“ Dies ist jedoch nicht nur auf die Staaten bezogen, auch die Banken will de Jager zu einer Beteiligung an der Hilfe „zwangsverpflichten“.
De Jager gilt daher als Falke in der Riege der Vertreter jener Länder, die die Hauptlast des Hilfspakets schultern müssen. Von Deutschlands Kanzlerin, Angela Merkel, forderte er „mehr Führung“ und weniger Abstimmung mit Frankreich.
De Jager steht aber auch selbst unter großem Druck. So wird sein Minderheitskabinett von der Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders nur geduldet. Und dieser ist gegen jegliche Hilfen. jaz
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2011)