Das Gegenteil eines polnischen Politikers

Der antiklerikale Millionär Janusz Palikot hat gute Chancen auf einen Wahlerfolg.


Porträt des Tages
Janusz Palikot hat so ziemlich alles falsch gemacht, um in der polnischen Politik erfolgreich zu sein. Geschieden und wieder verheiratet ist der 46-Jährige, dazu noch ein bekennender Befürworter homosexueller Partnerschaften. Doch Palikot ist in diesem Wahlkampf zum Schreckgespenst aller etablierten Parteien geworden. Der Einzug seiner antiklerikalen „Palikot-Bewegung“, einer bunten Truppe von Transsexuellen, Geschäftsleuten und Studierenden, ins Parlament gilt quasi als sicher.

Angefangen hatte der an der Katholischen Universität Lublin ausgebildete Philosoph als Wodkaproduzent. Dies machte ihn zum reichsten Abgeordneten des Parlaments, in das er 2005 als Parteikollege von Donald Tusk einzog. Doch Palikot wurde es in Tusks Bürgerplattform rasch zu eng. Bald teilte er sowohl gegen die Kaczyński-Zwillinge, die Linken als auch Tusk selbst aus. 2007 trat er mit dem T-Shirt „Ich bin ein Schwuler“ auf die Rednertribüne des Sejm. Unvergessen ist auch der rosa Plastikpenis, mit dem er zu einer Pressekonferenz erschien. Verurteilt wurde Palikot bisher aber nur wegen Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit – wahrlich kein Schwerverbrechen in Polen. flü

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.10.2011)

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