Ein Anschlag auf Ehe und Familie

Die Ehe lighthat Gesellschaft und Familie zerstörende Folgen.

Seit Jahren verfolgen Aktivisten unter den Homosexuellen ein Kampfziel, modernistische Kreise helfen ihnen: Die eingetragene Partnerschaft vor dem Standesbeamten, die „Homo-Ehe“. So soll ihre angebliche Diskriminierung beendet werden, keine Ehe schließen zu können. Erzkonservative Hinterwäldler werden jene gescholten, die sich entgegenstemmen und dem Druck seit Jahren standhalten, die in solchen „Homo-Ehen“ einen Anschlag auf Ehe und Familie sehen. Ihre Bedenken werden von den „Progressiven“ weggeblasen.

Alles Larifari, lediglich Vorwand für die Vorurteile gegen gleichgeschlechtlich Liebende, denen die Anerkennung ihrer Rechte vorenthalten werden soll. In anderen Ländern regiere der Fortschritt, wie in Frankreich: Dort gibt es die „Homo-Ehe“ seit mehreren Jahren. Die Bilanz ist eindrucksvoll und alarmiert: 266.000 klassische Ehen, 102.000 eingetragene Partnerschaften, ihre Zahl steigt rasant. So viele gleichgeschlechtliche Paare? Nein, nur etwas über 5000, also nur fünf Prozent! Rund 96.000 sind Partnerschaften zwischen Mann und Frau. Also nicht einmal 1,4 Prozent aller Fälle vor dem Standesbeamten betreffen Gleichgeschlechtliche!

So viel einmal zur Größe dieses Bedarfs; Das Problem ist nicht so groß, wie uns die Szene glauben machen will. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung drängt in die „Homo-Ehe“. Anderes ist aber unter Beweis gestellt, was immer wieder als Angstmacherei vom Tisch gewischt wird. Die wachsende Anzahl der anderen Paare, die von der neuen Möglichkeit Gebrauch macht, zeigt auf: Eine Ehe zweiter Klasse, eine Leicht-Ehe entsteht, mit wenig wechselseitigen Rechten und Pflichten, schnell auflösbar, locker und kostengünstig für den finanziell leistungsfähigeren Teil, meist den Mann. Ohne Unterhaltszahlungen für den Schwächeren, eben die Form der modernen Lebensabschnitts-Partnerschaft.

Genau das ist aber der Haupteinwand gegen diese Ehe light. Sie hat Gesellschaft und Familie zerstörende Folgen. Der schwächere Teil, heute noch die Frau, immer die Kinder, wird nicht geschützt, zahlt die Rechnung, wird schnell zur armutsgefährdeten Alleinerzieherin. Der sichere Hafen für die Kinder ist der Augenblickslaune ausgesetzt, ist gefährdet, das Recht des Kindes auf Vater und Mutter vor allem in der Kindheit in Frage gestellt.

Eingetragene Partnerschaften nur für Gleichgeschlechtliche als Ausweg? Das geht nicht. Die Europäische Menschenrechtskonvention verpflichtet dazu, ein solches Rechtsinstitut allen zur Verfügung zustellen, ohne Unterschied aufgrund ihrer geschlechtlichen Orientierung. Wenn eingetragene Partnerschaften, dann für alle. Darüber wacht der Europäische Menschenrechtsgerichtshof.

Wollen wir das, mit allen Folgen für die Schwächeren, Frauen, Kinder? Ich will das nicht. Damit kein Irrtum entsteht: Die Alltagsdiskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare muss dort, wo sie noch besteht, beseitigt werden. Der Gesetzgeber ist gefordert. Ist die Verweigerung der „Homo-Ehe“ nicht auch verbotene Diskriminierung? Nein, in der Menschenrechtskonvention wird die Ehe ausdrücklich für Frau und Mann verbürgt. Das ist gut so. Die Familie als sicherer Ort für Eltern, Kinder, Großeltern ist unersetzliche Grundlage unseres Zusammenlebens.

Univ.-Prof. Andreas Khol war Nationalratspräsident.


meinung@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2008)

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