Seit 1974 wird beraten, was in Sachen Transparenz zu tun wäre. Da wundert es nicht, dass im Wahlkampf plötzlich alle wissen, was man könnte, müsste, sollte . . .
Das muss man sich einmal vorstellen: 43 Jahre tagt im Finanzministerium eine Kommission. Sie muss, so kann man annehmen, drei Generationen an Beamten und Experten verbraucht haben. Von ihrer Existenz oder Ergebnissen ihrer Arbeit erfuhr die Öffentlichkeit nichts. Sie wurde nie aufgelöst. Es gibt sie noch immer. Zuletzt tagte sie am Mittwoch dieser Woche.
Die Rede ist von einer Kommission, die 1974 der damalige Finanzminister Hannes Androsch ins Leben gerufen hat, nachdem er bei der Einführung eines transparenten Rechnungswesens für Bund, Länder und Gemeinden gescheitert war. Was seither geschah, ist nicht dokumentiert. Im Oktober 2015 gelang dem jetzigen Finanzminister Hans Jörg Schelling eine Vereinbarung mit Ländern und Gemeinden über ein einheitliches Rechnungswesen. Es soll 2019 eingeführt werden.