Glamour, Spaß und Promi-Partys? Aber nein. Modeln ist öde Plackerei

In "Germany's Next Topmodel" macht Heidi Klum Aufklärungsunterricht. Schonungslos führt sie vor, wie frauenverachtend das Model-Business funktioniert.

Heidi Klums Mädchendressurprogramm geht jetzt also in die neue Runde. „Germany's Next Topmodel“, die zwölfte Staffel. 25 hoffnungsfrohe junge Frauen werden in den nächsten Wochen wieder vor den Augen der gestrengen Dompteuse ihre Runden über Laufstege staksen und sich vor Kameras räkeln. Sie werden absurde Geschicklichkeitsübungen aufgetragen bekommen: sich von allerlei Getier bekrabbeln lassen, in schwindelerregenden Höhen herumturnen, irgendwas mit Schlamm, Feuer, Wind, Sand oder Eis ist sicher auch wieder dabei.

Ich schaue „GNTM“ gern, und ich halte es für ein ideales Aufklärungsprogramm für Mädchen im Alter meiner Teenager-Tochter. Denn so präzise wie von Heidi Klum kriegt man es selten erklärt, in aller drastischen Schonungslosigkeit: Was für ein Scheißjob das Modeln ist. Und wie frauenverachtend die ganze Schönheits-, Kosmetik- und Modebranche. Heidi Klum führt es vor.
? Die erste Lektion lautet: Dein Körper gehört nicht dir, er ist bloß Knetmasse. Aus dieser Masse wird geformt, was jemand anderer (Klum, die Juroren, der Sender Pro7, das TV-Publikum) sehen will. Deine wichtigste Eigenschaft als Model-Mädchen ist daher: formbar, wandelbar, möglichst geschmeidig zu sein.
? Lektion zwei: Du musst dich unterwerfen. „GNTM“ ist ein autoritäres System wie aus dem Bilderbuch: Es gibt nur eine oberste Instanz, und die heißt Klum. Was immer Klum gefällt, ist wahr. Was immer ihr nicht gefällt, wird bestraft. Klum ist zwar nicht immer anwesend. Sie macht sich rar (wer so wichtig ist, hat sicher viel zu tun). Aber sie regiert über Handlanger, die ausschließlich damit beschäftigt sind vorauszuahnen, was ihr gefallen wird und was nicht.

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