Arme Täter, böse Opfer: Wer hetzt hier eigentlich gegen wen?

In Chemnitz, in den Medien, gegen Nazis, gegen Ausländer: überall „Hetzjagden“ und lauter Gejagte. Eine kleine Geschichte einer absichtlichen Begriffsverwirrung.

Das Modewort heißt „Framing“. Früher hätte man gesagt: Man will ein Ereignis in einen ganz bestimmten Zusammenhang stellen und benützt deswegen Worte, die beim Zuhörer spezielle Assoziationen auslösen. Gut oder böse, gerecht oder unfair, Täter oder Opfer: Bevor noch klar ist, worum es genau geht, ist der Rahmen für das moralische Urteil bereits gezimmert.

Zuletzt konnten wir diesen Mechanismus beim Wort „Hetzjagd“ beobachten. In Deutschland ringt Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen mit dem Framing der rechtsradikalen Aufmärsche von Chemnitz (gab es dabei „Hetzjagden“ oder nicht?). In Österreich klagt die FPÖ, eine „Hetzjagd“ habe die Bestellung ihres Kandidaten Hubert Keyl zum Richter am Bundesverwaltungsgericht verhindert. So viele Jäger. So viele Gejagte. Forschen wir der Metapher einmal nach.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.