Citroën Picasso: Ein Widerspruch, den man sich gefallen lässt

Citroën C4 Picasso
Citroën C4 Picasso(C) WERK
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Der Citroën C4 Picasso wirkt von außen gedrungen, innen aber erstaunlich luftig. Die Familie findet in dem Van viel Platz vor, der Mensch am Steuer allerdings ein Bordsystem, das Blicke von der Straße abzieht.

In den neuen C4 Picasso und da besonders auf die Plattform, auf der er gebaut wird, legt Citroën große Hoffnung. Der Chef des Unternehmens, Frederic Banzet, spricht gar von einer neuen Ära. Die neue Plattform mit der Bezeichnung „EMP2“ ist 70 Kilo leichter als ihr Vorgänger und soll als Grundlage für zahlreiche weitere Modelle dienen. Durch Gewichtseinsparung und überarbeitete Motoren will man in der Oberklasse der CO2-Zwerge mitspielen. Der Star ist dabei das Aggregat mit der Bezeichnung „e-HDI 90 Airstream“. Es wird erstmals im C4 Picasso verbaut, kommt laut Norm mit 3,8 l/100 km aus und emittiert 98 Gramm CO2/km. Doch wie sieht sie nun aus, die neue Ära bei Citroën?

Viel Mühe, viele Ablagen

Dem Design des Autos stehen wir beim ersten Kontakt etwas zwiespältig gegenüber. Der Citroën C4 Picasso ist eine Art Paradoxon: Wirkt er äußerlich gedrungen, wie er da aus schlitzförmigen Scheinwerfern blinzelt, erscheint er innen luftig. Dieses Gefühl wird durch große Fensterflächen erreicht, die inklusive Panoramadach 5,30 Quadratmeter messen.

Beim Innendesign hat sich Citroën Mühe gegeben. Metall umrandet die Elemente im Cockpit, Ablagen gibt es, wohin das Auge blickt (bis zu 16 insgesamt).

Auf Tasten und Knöpfe wurde weitgehend verzichtet. Stattdessen leuchten dem Fahrer gleich zwei Bildschirme entgegen, ein Touchscreen und ein Panoramabildschirm, der HD-Qualität bietet und dessen Anzeigeelemente frei konfiguriert werden können. Darauf ist Citroën besonders stolz: Die Einstellung der gesamten Media-, Klima-, Auto- und Internetfunktionen kann über den Touchscreen erledigt werden. Vorteil: kaum Knöpfe, viel Platz für Ablageflächen, klares Design. Nachteil: Will man die Einstellung etwa der Klimaanlage ändern, muss man wegen der fehlenden Rückmeldung, die ein Stellrad oder eine Taste bieten würde, auf den Touchscreen und damit weg von der Straße blicken. Das kostet Aufmerksamkeit und letztlich Fahrsicherheit.

Einmal losgefahren, fällt sofort die für einen Familien-Van ausgesprochen direkte Lenkung auf. Wenn das Auto schwungvoll um die Kurve gewuchtet wird, und damit kommt der C4 bzw. dessen Fahrwerk sehr gut zurecht, macht das dem Papa sicher Spaß, die restliche Familie wird aber früher oder später seekrank. Fingerspitzengefühl ist also trotz der nicht schlechten Straßenlage gefragt. Familienfreundlicher zeigt sich der Picasso in Sachen Kofferraum. Je nach Position der Rücksitze fasst dieser zwischen 540 und 630 Liter.

Das Basismodell des C4 Picasso mit Benzinmotor (120 PS) gibt es ab 21.450, (22.700 mit 92-PS-Basis-Diesel). Mit dem C4 Picasso will Citroën Mini-Vans wie dem VW Touran (Basismodell, Benzin, 105 PS, 23.490 Euro), dem Opel Zafira Tourer (Benzin, 115 PS, 24.630 Euro) oder dem Renault Scenic (Benzin, 115 PS, 21.590 Euro) das Wasser abgraben.

Die Reise zum C4 Picasso wurde großteils von Citroën finanziert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2013)

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