Verkehrsmeldung S1 Außenring Schnellstraße

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Im neuen Audi S1 begegnen wir einem guten Bekannten aus dem VW-Konzern: jenem Motor, der auch den Golf GTI antreibt. Wie fühlt sich das aber bei keinen vier Metern Länge an?

Audi S3, Golf GTI, Golf R, Polo R WRC, Seat Leon Cupra, Skoda Octavia RS – was haben die alle gemeinsam? Richtig, den Motor. Der direkt einspritzende Turbovierzylinder mit leicht zu merkenden 1984 Kubikzentimetern Hubraum ist uns also durchaus präsent aus den letzten Monaten, in denen wir die Genannten bewegen durften. Sein kleinstes Behältnis findet er nun im Audi A1, der durch diese Adelung zum S1 aufsteigt, dem Spitzenmodelle der Baureihe. Vergleiche mit dem historischen S1, dem „kurzen“ Sport Quattro von 1984, können unterbleiben, da die beiden technisch einfach nichts verbindet. In der Quattro-Urzeit sah auch der Allradantrieb vergleichsweise höhlenmäßig gegen heute aus.

Wie viel Leistung darf es denn sein? Der S1 ist auf 231 PS eingestellt, Drehmoment: 370 Newtonmeter. Das bleibt weit unter den Möglichkeiten des Motors mit aktuell bis 300 PS, ist aber doch eine Menge, wenn man an die Länge oder eher Kürze des kleinsten Audi von knapp unter vier Metern denkt.

Ein ausgesprochener Floh ist das Auto aber nicht, als S1 Sportback mit vier Türen sind 1340 kg Leergewicht (ohne Fahrer) angegeben. Daraus lässt sich ableiten, dass der S1 sehr ordentlich, aber nicht überdrüber motorisiert ist. Das passt zu Audis sportlicher S-Reihe, für den gepflegten Wahnwitz nach Vorbild der BMW M ist ja die Neigungsgruppe RS zuständig. Und wir dürfen davon ausgehen: Einen RS1 wird es geben.

Eindruck schinden

Am Steuer freuen wir uns zunächst über den Eindruck, den die Handvoll Auto im Rückspiegel der davor Fahrenden schindet. Die etwas aufbrausende Front verfehlt ihre Wirkung nicht, am Heck bekräftigen vier Endrohre jeden Verdacht.

In sich ist das Paket stimmig: Das Fahrwerk ist gekonnt abgestimmt und vermeidet jeden Anflug von Giftigkeit (bei kurzem Radstand oft ein Thema), der Allradantrieb stellt unbestechliche Traktion her. Das Turboloch fühlt sich etwas ausgeprägter an als in den anderen Derivaten, und der Motor will zur vollen Unterhaltung im Kurvenwerk unbarmherzig gedreht werden. Subjektiv fühlt sich das nicht so wild an wie in den frontgetriebenen Varianten, allen voran dem Golf GTI, aber es besteht wenig Zweifel, dass man im S1 ernsthaft schnell unterwegs ist. In brisanten Lagen ist man dankbar für die traumhafte Bremsanlage.

Trotzdem fehlt uns das Argument für den S1: Mit allzu leicht zu steigernden 37.700 Euro ist er deutlich teurer als der gleich starke Golf GTI, der uns die rundum klügere Wahl scheint. Denn Allrad ist bei Hot Hatches kein Muss. (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2014)

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