Opel: Vorname Adam, Nachname Rocks

(c) WERK
  • Drucken

Neuerdings werden Opels höhergelegt: Die Marke hofft auf Rückenwind durch den Crossover-Boom und lässt dem Kleinwagen Adam den Adam Rocks folgen.

Der Name mag irgendwie irritieren, aber mit dem Adam hat Opel den derzeit hübschesten Kleinwagen auf dem Markt. Die Frontpartie ist so sauber gezeichnet, dass die stolzesten Markenembleme sie zieren könnten. Mehr Adams im Straßenbild wären so gesehen wünschenswert. Auch im Marketing lässt man nichts unversucht, die begehrte Zielgruppe der urbanen Lifestylisten auf sich aufmerksam zu machen: Den Adam gibt es in den Varianten Glam, Slam und Jam.

So weit, so gut gereimt, aber allzu tief in die Jagdgründe des Mini ist man dennoch nicht eingedrungen, selbst Audi hat mit dem teuren A1 die Nase vorn. Das ist wohl eher der Marke, der ausdauernd die Negativschlagzeilen aus Krisenzeiten nachhängen, als dem Modell zuzurechnen – der Adam hätte Besseres verdient. Doch die verwöhnte Zielgruppe ist beim Markenimage empfindlicher als Freunde der Hausmannskost.

Mit Fetzendach

Opel versucht nun mit einer vierten Variante des Adam den Befreiungsschlag: Der Adam Rocks soll Rückenwind vom unvermindert anhaltenden Crossover- und SUV-Boom bekommen. Zu diesem Zweck wurde die Karosserie um 15 Millimeter angehoben und rundum mit massiver Beplankung versehen. Serienmäßig steht der Adam Rocks auf 17-Zoll-Rädern, der Designer empfiehlt freilich die Variante mit 18 Zoll. Ebenfalls serienmäßig im Adam Rocks ist das „Swing-Top“-Faltdach – wir würden sagen: Fetzendach. Es ist aus Stoff und fährt auf Knopfdruck innert fünf Sekunden zurück, geschlossen dämmt es Außengeräusche höchst diskret. Wie bei Opel mittlerweile gewohnt, sind die Sitze tadellos, jedenfalls vorne.

Hinten kann man sitzen, aber nicht sehr gern, zudem ist der Zugang in den Fond des Zweitürers knapp geschnitten.

Neuer Dreizylinder

Der Kofferraum ist auffallend tief, was allerdings primär an der auffallend hohen Ladekante liegt, über die man schweres Gut sicherlich nicht allzu gerne in die Tiefe wuchten wird.

Der 3,75 Meter lange Adam Rocks fährt sich unauffällig und dank des relativ langen Radstands (über 2,3 Meter) ohne jede Nervosität. Ausflüge auf Feldwege sind gestattet, im Gelände hat das Auto trotz der robusten Optik naturgemäß nichts verloren.

Wir fuhren den neuen Dreizylinder-Benziner, der mit 1,0 Liter Hubraum, Direkteinspritzung und Turbo wahlweise 90 oder 115 PS leistet, das Drehmoment liegt in beiden Fällen bei 170 Nm. Das sind ordentliche und jedenfalls ausreichende Werte für einen Kleinwagen. Die übrigen Motoren mit 1,2 und 1,4 Liter Hubraum (70 bis 100 PS), die mit fünf Gängen auskommen müssen, haben in Sachen Verbrauch nicht die allerbeste Nachrede, laut Norm liegt der neue Dreizylinder bei 4,5 bzw. 5,1 l Verbrauch – das haben wir auf ersten Testfahrten erwartungsgemäß aber nicht ganz geschafft.

Nicht zu übersehen ist, dass der Adam – als Rocks oder Nicht-Rocks – auf dem Corsa basiert, dessen neue Generation Anfang Oktober in Paris zu sehen sein wird. Die Generation Smartphone dürfte ihre Problemchen haben mit dem alten Monochrom-Display in der Instrumententafel – das rockt nur wenig. Dafür wird ein Anschluss geboten, der über einen Screen in der Mittelkonsole Zugriff auf das geliebte Smartphone erlaubt. (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.