Forfour: Rücksitze vorhanden, Platz allerdings weniger

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Der große Smart heißt Forfour, für vier ist aber nur bedingt Platz. Besser, man betrachtet ihn als poppigen Zwei-plus-Zweisitzer mit viel Platz zum Abstellen im Fond.

Auf den ersten Blick erkennt man den Forfour als Smart. Mit vier Türen und 3,5 Metern Länge verschwimmt allerdings, was den Fourtwo ausmacht: die originelle Kugelform und eben die Zweisitzigkeit. Der Forfour, baugleich mit dem Renault Twingo, ist also ein weiterer Cityflitzer in einem Feld mit VW Up, Mini oder Fiat 500.

Wie bei vielen Stadtautos üblich, leidet auch der viertürige Smart unter dem Zwang zur Originalität. Wenn man bei unserem Testwagen die Tür öffnet, erschlägt einen die Tapezierung in Knallorange förmlich. Damit man die Farbe auch wirklich immer im Blick hat, ist auch das Armaturenbrett mit einem Stoffbezug in Orange bezogen. Sonst ist das Cockpit des Forfour übersichtlich und ergonomisch gestaltet, nur mit Ablagen wurde gespart.

Platz nehmen im Smart ist angenehm, die Vordersitze sind leicht erhöht. Dafür sitzt man ungefähr so bequem wie in einem Campingsessel aus den 1960er-Jahren. Das Kreuz hängt durch. An allen Ecken und Enden des Cockpits gibt es Designgags. Weniger praktisch ist die Konstruktion der C-Säulen, sie verstellen den Blick nach hinten. Womit wir im Fond des Forfour wären, der ja den Unterschied zum Fortwo ausmacht.

Extrem wendig

Rücksitze sind im Forfour zwar vorhanden, dort zu sitzen ist aber eine Qual. Sie sind so eng, dass es nur sehr kleinen Menschen gelingt, sich auf die Rückbank zu zwängen. Und wenn man dort einmal kauert, bekommt man fast Beklemmungen. Vielleicht hat Smart deswegen den Passagieren auf der Rückbank ein eigenes Glasdach für ein luftigeres Ambiente spendiert.

Nun stellt sich also die Frage: Warum baut Smart den Forfour überhaupt? Als vollwertiger Viersitzer ist er wohl ungeeignet, zumal die zahlreiche Konkurrenz im Segment das Problem mit den rückwärtigen Sitzen besser gelöst hat.

Ein wesentliches Plus beim Fourfour ist Variabilität im hinteren Bereich. Die Sitzbank kann problemlos umgelegt werden, dann beträgt das Ladevolumen immerhin 975 Liter. Beim VW Up sind es 951 Liter. Die Rücksitze können auch umgedreht und dabei abgesenkt werden. Readyspace nennt das Smart. Dadurch ergibt sich mehr Ladehöhe.

Im Fahrbetrieb gibt es am Smart Fourfor wenig zu bekritteln. Das Auto ist dank Heckantriebs extrem wendig (Wendekreis 8,95 Meter), das Fahrverhalten im Vergleich zum Fortwo wegen des längeren Radstandes wesentlich besser. Das Testauto mit 71-PS-Motor ist gerade ausreichend motorisiert. Allerdings schlürfte der Forfour im Test über sieben Liter – für ein Auto der Größe zu viel. Wie auch der Anschaffungspreis: 10.780 Euro kostet der Smart Forfour in Basisversion mit 61 PS. Der Testwagen mit 71 PS kommt in Topausstattung auf 17.528 Euro. Zum Vergleich: Das ist so viel wie ein Skoda Fabia Kombi in mittlerer Ausstattung mit 110-PS-Benziner. (md)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2015)

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