Citroën Méhari: Ein Auto wie Urlaub

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Autos wie den Méhari wird es nie wieder geben – trotzdem nett,
dass Citroën über ein Revival nachdenkt.

Im Jahr 1968 war Citroën noch ein munterer, eigenständiger Hersteller und die bevorzugte Marke automobiler Nonkonformisten. Citroën bot alles – von der Ente, die sich gebraucht auch Studenten leisten konnten, bis zur DS, mit der Generaldirektoren zur Arbeit fuhren. Während in Paris bei den Studentenprotesten jede Menge Autos abgefackelt wurden (eine Tradition, die sich in Banlieues bis heute hält), stellte Citroën in Deauville den Méhari vor, ein robustes, günstiges Wägelchen, das nahezu alles konnte außer schnell sein. Technisch basierte der fröhliche Méhari auf dem 2CV, bloß war er noch ein wenig reduzierter als die Ente, die damals auch schon 20 Jahre alt war. Dach gab es keines, jedenfalls kein festes, und die Karosserie bestand aus leichtgewichtigen und unempfindlichen Polyesterplanken.

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Während man in einem Méhari keinesfalls in einen Unfall verwickelt sein wollte – das Auto bot ungefähr so viel Schutz wie eine halb gefüllte Badewanne, war dafür aber auch nur höchstens 100 km/h schnell –, war es die erste Wahl für einen hetzigen Strandurlaub. An der Côte d’Azur gab es kaum ein talentierteres Vehikel als den offenen, hippiefreundlichen, fast unverwüstlichen und dabei erstaunlich geländegängigen Méhari. Wer sich öfter auf dem Rochusmarkt in Wien-Erdberg herumtreibt, wird auch bei uns noch einen Méhari im Dienste der Nonkonformität sehen, quasi im stillen Protest gegen zu wenig Humor und den Verlust der Leichtigkeit auf unseren Straßen.
Könnte es ein solches Auto heute noch geben? Nach Meldungen erwägt Citroën eine Neuauflage des Klassikers, als „Spaßfaktor“, der der ganzen Marke guttäte. Doch für etwas, was dem Méhari ähnlich wäre, lassen die heutigen Sicherheitsbestimmungen keinen Raum. Selbst bescheidene Kleinwagen wiegen mindestens das Doppelte des unbekümmerten Méhari. Und Citroën gehört längst zu einem großen Konzern, in dem man für Extravaganzen nicht mehr viel übrig hat. Dennoch wäre es spannend zu sehen, wie sich der Geist des Méhari heute interpretieren ließe.

Info

Name: Citroën Méhari
Bauzeit: 1968 bis 1987
Neupreis(1970): ca. 40.000 Schilling
Motor: Zweizylinder, 600 cm3
Leistung: ca. 30 PS
Gewicht: ca. 500 kg
0 auf 100 km/h: ca. eine Minute
Verbrauch: ein Glas Rotwein (für den Fahrer)

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