Zweirad: Lohner-Stroler

(c) Christine Pichler
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Missing Link zwischen Fahrrad und Moped, zwischen Strampeln und Gasgeben, aber auch zwischen glanzvoller Vergangenheit und hoffnungsfroher Zukunft: der Lohner-Stroler.

(c) Christine Pichler

Der größte Hersteller von Kutschen der k. u. k. Zeit erkannte früh das Potenzial des Automobils, förderte das herausragende Talent eines Lehrlings namens Ferdinand Porsche und stellte 1902 in Wien das weltweit erste Hybridfahrzeug in Serienfertigung her, den Lohner-Porsche Mixte. Dank des visionären Weitblicks der Firmenlenker gelang auch sonst der Umstieg von den Kutschen auf andere Verkehrsmittel, die Oldies unter uns erinnern sich vor allem an den Lohner-Roller, der seine Besitzer in den 1950ern und 60ern zu den glücklich Mobilisierten machte.
1971 endete dieses Kapitel, 2010 wurde ein neues aufgeschlagen: Andreas Lohner will den großen Namen wiederbeleben, den Anfang macht der Lohner-Stroler.

(c) Christine Pichler

Natürlich knattert heute nichts mehr unter dem Sattel (dort sitzt ein Akku), der Stroler (wir übersetzen das frei mit Strawanzer) ist ein E-Bike. Man tritt also in die Pedale, unterstützt von einem kräftigen Elektromotor, der in der Nabe des Hinterrads sitzt. Das ist mehr als ein Back-up, mit dem Drehgriff kann man auch ohne Treten auf 25 km/h beschleunigen. Locker kurbelnd ist man jedenfalls ohne Schwitzen mit einem Tempo unterwegs, das auf dem Radlweg sonst nur Rennrad-Aficionados halten können.

Aber dies sind nur die bekannten Vorzüge von Pedelecs oder E-Bikes. Der Wurf der jungen österreichischen Designerin Clarissa Prunbauer macht den Stroler indes zu einer urbanen Attraktion, es ist ein freundliches Interesse, von dem man augenblicklich umschwirrt wird, so man nicht gerade das Feld aufrollt. Wir haben einen hübschen Schwung Fifties im Styling und auf dem langen Sattel das Feeling wie damals, als wir erstmals Moped fahren durften (oder dies auch nicht durften). Der Stroler, der in einer Linzer Manufaktur gebaut wird, eröffnet damit eine neue Wertung im sanft motorisierten Zweiradverkehr, Vergleichbares ist uns nicht bekannt. Im Idealfall funktioniert der Stroler als Statement, dem Radlfahren als Alternative betont lustvoll zu frönen, dabei sollte der Strawanzer nach unserem Testeindruck auch als braver Commuter nicht versagen.

Info

Name: Lohner-Stroler
Preis: 4490 Euro
Gewicht: ca. 35 kg
Antrieb: Radnabenmotor; Pedalantrieb
Leistung: 500 Watt; Drehmom.: max. 50 Nm
Vmax: 25 km/h (rein elektrisch)
Platz für: 2 Personen
Verbrauch: 1 Radler (für den Fahrer)

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