Mit eingebauter Sonnenseite

BMW 340i
BMW 340i(c) Fabian Kirchbauer/Werk
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Die vielleicht kompletteste Baureihe überhaupt: BMWs aktuelle 3er-Generation erhält einen letzten Schliff.

Vor wenigen Wochen hat BMW mit dem 7er seinen neuen, schillernden Technologieträger präsentiert, aber das Kernmodell der Marke ist der 3er, an dem sich die Konkurrenz seit nunmehr 40 Jahren abarbeitet. Jeder vierte BMW verlässt als 3er das Werk, macht 14 Mio. verkaufte Exemplare über sechs Generationen. Die Aktuelle erhält zur Mitte ihrer Laufzeit nun einen dezenten Schliff, ein kleines Beautyprogramm innen und außen, um frisch zu bleiben bis zum nächsten Generationswechsel.

Ins Auge sticht gleich das neue Topmodell: Der 340i löst den 335i ab, dies nun mit 326 statt 306PS, sinnvollerweise von Allrad und Automatik begleitet (ab 55.400 Euro für die Limousine). Die zwei anderen Möglichkeiten, im 3er den charismatischen, leider schon ziemlich elitären Reihensechszylinder zu genießen, sind die beiden Diesel 330d und 335d mit 258 respektive 313PS, beide ebenfalls fix mit Allrad und Automatik (ab 52.300 Euro).

Der Einstieg in den 3er findet mit 116 PS statt (316d ab 32.750 Euro) bzw. als Benziner mit dreizylindrigen 136PS (318i mit Automatik, ab 33.013 Euro). Alle Motoren haben Turbo, beherrschen Start-Stopp und Bremsenergie-Rückgewinnung. Touring kostet plus/minus 2000 Euro mehr.

Die Beliebtheit der Baureihe ist kein großes Rätsel, es sind nicht nur die Qualitäten des aktuellen Jahrgangs, sondern auch die Ahnenreihe. Die alten 3er taugen allesamt zum Klassiker, begehrt auch noch in dritter und vierter Hand, von stolzen Besitzern freilich oft so verschönert, dass die elegante Note etwas in den Hintergrund gerät.

Unser Darling ist der E30, der mit Macho-Blick und kompakten Proportionen (kleiner als ein heutiger 1er!) die 1980er-Jahre am besten auf den Punkt bringt. Weil wir die Gelegenheit hatten, in einem 320is (Heckspoiler!) Eindrücke aufzufrischen: intensives Fahrerhandwerk mit jederzeit erreichbarem Grenzbereich (dann aber bitte aufpassen!), ehrlicher Vierzylinder, dem Drehzahlen den Turbo ersetzen, unbekümmert auf den Piloten ausgerichtetes Cockpit, keine elektronischen Nervensägen – Fahrspaß mit einem Charaktertypen.

Zeitsprung in den 340i des Jahres 2015: Wunschmusik aus dem Internet gestreamt, turbinenhafter Schub ohne spürbare Gangwechsel bis Tacho 258, bei denen dezent abgeregelt wird, unerschöpfliche Traktion, akkurate, aber etwas gefühllose Elektrolenkung, wachsame Assistenten im Dutzend, Fahrerlebnisschalter mit eingebautem Gewissenskonflikt: Sport plus oder Eco plus? Perfektion für alle Lebenslagen, Sonnenseite vorausgesetzt. Wer noch eine greifbare Abgrenzung zu Audi A4 und Mercedes C-Klasse sucht: weltbestes Bordsystem mit den schnellsten intuitiven Zugängen zu allen Funktionen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2015)

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