Der Wind kann blaumachen

Einmal vollsaugen und dann geht es bis zu 50 Kilometer rein elektrisch: der neuen Passat GTE.
Einmal vollsaugen und dann geht es bis zu 50 Kilometer rein elektrisch: der neuen Passat GTE.Werk
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VW setzt den Passat mittels Plug-in-Hybrid-Technik unter Teilzeitstrom. Mit 219 PS Systemleistung soll eine Gesamtreichweite von rund 1100 Kilometern drin sein.

Im Volkswagen-Konzern bekennt man sich zum Strom als Antriebsenergie der Zukunft. Bis die Kraft der Elektrizität jedoch so weit ist, dass sie als alltags- und langstreckentauglicher Benzin- und Dieselersatz eingesetzt werden kann, wollen die Wolfsburger auf Hybridsysteme setzen – als „Brückentechnologie“, wie man sich ausdrückt.

Wie das konkret gehen kann, zeigt man mit dem Kompaktklasse-Star Golf, als GTE, sprich Plug-in-Hybrid. Dass das auch eine Klasse höher funktionieren kann, das will VW mit dem Mittelklasseflaggschiff Passat beweisen. Ergo tritt der Wind aus Wolfsburg nun ebenfalls als GTE an, in beiden Karosserievarianten, als Limousine und als Kombi (Variant).

Übernommen vom Golf hat man das Hybridsystem, mit einer Spur mehr Leistung. Im Passat bringt es der 1.4 TSI auf sechs (156 statt 150), das E-Aggregat auf zehn Mehr-PS (115 statt 105). Das ergibt eine Systemleistung von 219 PS und eine Gesamtreichweite von 1100 Kilometern. Im Verein mit dem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe schafft es der Passat in 7,9 Sekunden von null auf 100 km/h.

Das Switchen zwischen Benzin- und Batteriebetrieb respektive die Kooperation zwischen den beiden Aggregaten geht im Passat genauso wie im Golf vonstatten: Ist die Batterie nicht auf dem Ladetiefststand (voll ist sie in 2,5 bis etwa vier Stunden, je nach Steckdose) wird grundsätzlich im E-Modus gestartet. Per Tastendruck kann der jeweils gewünschte Betriebszustand vorgewählt werden. Als Leistungs- und Spaßtaste fungiert ebenfalls der GTE-Knopf. Da machen der Verbrenner und der Stromer gemeinsam viel Wind. Ersterer klingt dabei ein wenig angestrengt, entwickelt aber wirklich handfeste Sprintqualitäten.

Die Top-Speed auszuloten, haben die gesetzlichen Tempolimits auf dem Jungfernfahrtterrain rund um Amsterdam nicht ratsam gemacht. Zumindest kurz zu realisieren war die im reinen Batteriebetrieb mögliche Top-Speed von 130 km/h. Da schrumpft jedoch klarerweise die im E-Betrieb erzielbare Reichweite, die VW mit bis zu 50 Kilometern angibt. Und die laut Werksangabe möglichen 1,6 Liter Benzin- und 12,2 kWh Verbrauch pro 100 Kilometer im Normmix werden endgültig völlig unrealistisch.

Ohnehin aber soll der Verbrennungsmotor in erster Linie im innerstädtischen Bereich blaumachen und den Strom als Antriebsenergie fließen lassen. Und damit gleichzeitig eine (Gratis-)Eintrittskarte offerieren für bereits aktuelle und künftig zu erwartende Umweltzonen.

Die Preise für Österreich stehen noch nicht fest. In Deutschland kostet die Limousine 44.250, der Variant 45.250 Euro. Der Vorverkauf beginnt voraussichtlich im Oktober, der Marktstart ist fürs erste Quartal 2016 geplant. Das Publikumsdebüt wird auf der Vienna Auto Show (14.–17. 1. 2016) sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2015)

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