Toyota Prius: Ein Angebot über die verschworene Prius-Gemeinde hinaus

Man sitzt tiefer und besser in einem agileren Auto: Toyota Prius in Generation IV.
Man sitzt tiefer und besser in einem agileren Auto: Toyota Prius in Generation IV.(c) Werk
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In vierter Generation hat sich der Prius, Veteran der Hybridbewegung, der meisten Kritikpunkte seines Vorgängers entledigt.

Seit 18 Jahren baut Toyota Hybridfahrzeuge und hat in dieser Zeit fast zehn Millionen dieser Autos in gut 30 Modellreihen verkauft. Das Herzstück der Palette ist der Prius, der immerhin schon 3,6 Millionen Käufer fand. Ihn gibt es nun in der vierten Generation – sichtbar war man darauf bedacht, ihn nun auch der europäischen Kundschaft schmackhafter zu machen.

Optisch ist er breiter, flacher und wirkt von hinten noch etwas futuristischer, die Anklänge an den mit Wasserstoff betriebenen Mirai sind nicht zu übersehen. Innen dominiert viel Weiß im Stil von Apple-Produkten, die Armaturen sind nicht mehr ganz so verspielt wie beim Vorgänger. Gegen Aufpreis gibt es eine Ablage für Smartphones, die induktives, also kabelloses Laden erlaubt – einstweilen aber nur in sehr wenigen Fabrikaten.

Technisch basiert er, sechs Zentimeter länger geworden, auf einer komplett neuen Plattform, so etwas wie der modulare Querbaukasten des VW-Konzerns. TNGA für Toyota New Global Architecture wird diese Basis genannt, auf der demnächst auch andere Modelle des Konzern stehen werden.

Besser verbunden

Das Ergebnis ist etwas mehr Platz sowohl vorn als auch hinten und ein um zehn Prozent größerer Kofferraum, der nun knapp über üppige 500 Liter fasst. Das war möglich, weil die Batterien unter die Rückbank wanderten. Etwas eingeschränkt ist durch die niedrigere Dachlinie die Kopffreiheit für die Hinterbänkler. Dafür sitzt man um sechs Zentimeter tiefer als im Vorgänger und fühlt sich wesentlich mehr mit dem Auto verbunden.

Geblieben ist der 1,8-Liter-Benziner, der zusammen mit dem nun 72 PS starken Elektromotor für entsprechenden Vortrieb sorgt. Die Systemleistung ist von 136 auf 122 PS gesunken, merkbar wird dies jedoch nie, da das maximale Drehmoment von 142 Nm nun schon bei 3600/min statt wie früher bei 4000 anliegt.

Hart gearbeitet wurde am kompletten Antriebsstrang. Der neue Elektromotor dreht höher, die Drehzahl wurde über eine Zwischenübersetzung angepasst, der Benzinmotor wurde optimiert und vor allem das Getriebe komplett überarbeitet. Überwacht wird das ganze System von einer neuen Software. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Das Auto wirkt nun wesentlich agiler, das Getriebe heult nicht mehr so wie beim Vorgänger, und das neue Fahrwerk ist zwar straff, aber nicht unkomfortabel.

Die Dämmung zum Innenraum wurde wesentlich verbessert, Wind-, Motor- und Fahrwerksgeräusche dringen nur sehr gedämpft an das Ohr der Besatzung. Das wirkt hochwertiger. Lästig ist der Heckspoiler, der die Heckscheibe zweiteilt und so die Sicht nach hinten stört. Bedauerlich auch die Tatsache, dass das an sich gute Head-up-Display keine Hinweise des Navigationssystems einblendet.

Der neue Prius vermittelt wesentlich mehr Fahrspaß als seine Vorgänger, was auch an der präzisen Lenkung und der komplett neuen Hinterachse liegt. Dazu kommt ein abermals reduzierter Benzinverbrauch – 4,5 Liter im gemischten Stadt-/Überlandbetrieb mit etwas Autobahn sind durchaus machbar (laut Norm: 3,1 Liter).

Ausstattungsmäßig ist man auf der Höhe der Zeit, jede Menge Assistenzsysteme, LED-Scheinwerfer und vieles mehr sind schon in der Grundausstattung an Bord, die ab 29.900 Euro zu haben ist. (ff)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2016)

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