So viele Autos, und alle gehen zu Fuß

Rolls-Royce Wraith Black Badge
Rolls-Royce Wraith Black Badge(c) Clemens Fabry
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Es war ein gutes Jahr, und vieles spricht dafür, dass auch das heurige kein schlechtes wird: zu verlockend die Neuheiten, die 2017 ins Rennen gehen, allen voran aus der Neigungsgruppe SUV. Ein flotter Rundgang.

Wien. Die Vertreter der Industrie und des Handels sind zufrieden, könnten sich unter Umständen aber vorstellen, noch zufriedener zu sein. Die im Vorfeld der Vienna Autoshow (Messe Wien, bis Sonntag) präsentierten Zulassungszahlen weisen 2016 als starkes Jahr aus, um genau zu sein: als bislang drittstärkstes.

Um den schönen Schwung am Laufen zu halten, wurde die Idee einer neuerlichen Abwrackprämie ins Spiel gebracht, diesmal unter ökologischen Vorzeichen – um alte Dieselstinker aus dem Verkehr zu ziehen. Der anwesende Minister schwieg dazu wortreich.

Vermutlich ist staatlicher Anschub aber gar nicht notwendig, um auch 2017 zu einem guten Autojahr zu machen. Ein Rundgang durch die Messehallen bestätigt, dass in diesem Jahr einige Modelle ins Rennen gehen, die auf hohes Kundeninteresse stoßen dürften – darunter echte Neuheiten ebenso wie gut eingeführte Namen.

Eherner Anführer

Dazu ist immer noch der VW Golf zu zählen, wahrlich kein Newcomer, aber eherner Anführer der Charts seit mehr als drei Jahrzehnten. Der Kompakte wurde gründlich überarbeitet und geht auf dem Stand der Technik bei Konnektivität und Assistenzsystemen in die nächste Runde.

Ebenso runderneuert zeigt sich die Nummer zwei der Zulassungsstatistik, der Škoda Octavia. Innen und außen erfrischt und um allerlei Optionen erweitert, sollte ihn sobald keiner vom Sockel verdrängen. Wobei die Gattung der SUVs mit dem VW Tiguan die Verfolgung aufgenommen hat. Dass er es auf Platz drei schaffte, kann einen zur Vorhersage verleiten: 2017 geht es erst richtig los mit den beliebten Dickerchen. Als diesbezüglicher Star der Messe ist unschwer der Škoda Kodiaq auszumachen.

Mit selbstbewusstem Auftritt auf 4,7 Metern Länge trifft er den Nerv einer Klientel, die mit der Marke mitgewachsen ist und sich nun reif für ein SUV Škoda'scher Prägung sieht. Der Kodiaq startet bei 25.690 Euro und ja, er verfügt über Regenschirme in den Türen wie sonst nur Rolls-Royce (die englische Marke entbietet in Wien gar eine Weltpremiere, den zweitürigen Wraith in sinistrer Black-Badge-Ausführung).

Der zweite SUV-Star der Messe ist der Audi Q5, der preislich beginnt, wo beim Kodiaq schon alle (sinnvollen) Möglichkeiten ausgeschöpft sind, konkret bei 48.550 Euro mit 163-PS-TDI.

Eine Etage höher geht es beim erneuerten Land Rover Discovery los (ab 56.950 Euro). Die Marke reüssiert dank der allgemeinen SUV-Begeisterung im Land wie auch international und fokussiert sich auf Premiumanspruch. Eine erste Sitzprobe auf der Messe mag dabei helfen, sich ins Landy-Universum als Alternative zu Audi, BMW und Mercedes einzufühlen.

Zwischen den Welten

Wer dagegen ein SUV sucht, das so viel kostet wie ein paar Aufpreisposten bei den feinen Binkeln, der wird bei Suzuki fündig: Der fröhliche neue Ignis verblüfft mit maximaler Raumausbeute, bei Bedarf bietet er auch Allradantrieb.

Ein Bindeglied zwischen den Welten zeigt Mercedes mit der E-Klasse 4Matic All-Terrain. Dabei handelt es sich um ein T-Modell, also Kombi, mit erhöhter Bodenfreiheit, Allradantrieb und verwegenem Look – so zeigt sich die Front im SUV-Styling des Hauses, die Radläufe sind beplankt. In momentan gefragtester Motorisierung, dem E220d mit 194 PS, wird der Aufpreis Richtung All-Terrain geschätzte 3500 Euro betragen.

Entschieden bodennäher die Beiträge von AMG-Mercedes (GTC Roadster), Honda (NSX) und Aston Martin (DB11).

Gekrönt wird die Neigungsgruppe Sportwagen vom Bugatti Chiron, der unseres Wissens nach das einzige Serienauto ist, dessen Tacho bis 500 km/h angeschrieben ist. Das gestrenge Personal am Stand sieht es allerdings nicht gern, wenn man mit der Nase Fettflecken auf die Scheibe presst.

(Print-Ausgabe, 13.01.2017)

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