Warum dieser erfolgreiche Autobauer auf Elektroautos verzichtet

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Der japanische Autohersteller Mazda trotzt dem Innovationsdruck und setzt bewusst auf den klassischen Verbrennungsmotor – mit Erfolg.

Mazda war noch nie Mainstream. Als die ganze Welt glaubte, dass der Markt für Roadster tot sei, präsentierten die Japaner den MX-5, der zwischen 1989 und 2016 mehr als eine Million Mal gebaut wurde. Der formschöne Sportwagen ist bis heute der meistverkaufte Roadster der Welt.

Nun stellt sich Mazda erneut gegen einen Trend, dem scheinbar alle Autobauer verfallen sind: Elektrofahrzeuge und sonstige alternative Antriebe. "Es gibt von unseren Kunden einfach keinen Druck, Autos mit alternativen Antrieben zu bauen", erklärte Philippe Geffroy, Mazda-Chef für den französischen Markt in einem Gespräch mit dem kanadischen Fernsehsender CTV News.

"Elektroautos nur für reiche Minderheit"

Elektroautos seien in Europa und den Vereinigten Staaten nur für eine sehr reiche Minderheit interessant — oder aber für Firmen, die damit ihr Öko-Image aufpolieren wollen. Verbrennungsmotoren können seiner Ansicht nach noch viel effizienter gestaltet werden und hätten eine strahlende Zukunft vor sich, so Geffroy.

Strahlende Zukumft für Verbrennungsmotoren?

Das Unternehmen mit Sitz in Hiroshima konzentriert sich darum voll und ganz auf die Entwicklung verbrauchsärmerer Verbrennungsmotoren — die Zahlen geben Mazda Recht. Im Geschäftsjahr 2015/2016 erwirtschaftete der Konzern einen Rekordgewinn von umgerechnet 1,71 Milliarden Euro. Der japanische Autohersteller verkaufte von April bis September 2016 so viele Autos wie nie zuvor. Weltweit waren es rund 775.000 Fahrzeuge, ein Prozent mehr als in Jahr zuvor. In Europa verzeichnete Mazda in diesem Zeitraum 123.000 verkaufte Fahrzeuge, ein Zuwachs von zwölf Prozent.
Yen-Stärke belastet Ergebnis

Halbjahreszahlen 2016/2017

Der Umsatz der Mazda Motor Corporation belief sich in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres (endet am 31. März 2017) auf 1,55 Billionen Yen (rund 13,1 Milliarden Euro). Dies ist ein Rückgang von neun Prozent. Mazda verweist zur Begründung auf die aktuelle Stärke der japanischen Währung. In Euro und US-Dollar sei der Umsatz gestiegen.


Mazda erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Betriebsgewinn von 88,3 Milliarden Yen (rund 748 Millionen Euro) und erzielte einen Nettogewinn von 56,1 Milliarden Yen (rund 475 Millionen Euro). Die Umsatzrendite betrug 5,7 Prozent.

Produkte noch nicht ausgereift

In dem Interview verriet der Top-Manager außerdem, was man in der Mazda-Zentrale von Carsharing und autonomen Fahren hält: nichts. „Selbst zu fahren kann Stress abbauen und das Gehirn anregen“, sagte Mazda-Boss Masamichi Kogai vor einigen Monaten der „Financial Times“.
Durch den Innovationsdruck sei es denkbar, dass Produkte auf den Markt kämen, die noch nicht ausgereift seien – eine ziemlich eindeutige Anspielung auf die Probleme, die Google mit seinem selbstfahrenden Auto hat. Ein anderer Grund für die Zurückhaltung bei neuen Technologien liegt in der geringen Größe von Mazda.

Strategischer Schachzug

Das Unternehmen beschäftigt weltweit knapp 40.000 Mitarbeiter und belegt aktuell Platz 16 im Ranking der Autohersteller. "Wir sind nicht Toyota, Nissan oder Volkswagen, die alles abdecken müssen", so Kogai zur "Financial Times". Trotzdem denkt der Autobauer an seine Zukuft. So hat Mazda eine Partnerschaft mit Toyota unterzeichnet. Beobachter glauben, dass sich die Firmenlenker auf diese Weise doch noch Zugang zu den teuren Technologien verschaffen wollen. Irgendwann könnte man sie schließlich brauchen.

>>> Business Insider

>>> Financial Times

>>> CTV News

(red.)

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