Eine Schulung der besonderen Art, soll die Belegschaft des Münchner Autobauers für die Herausforderungen der Zukunft sensibilisieren.
Seit Anfang des Jahres findet bei BMW eine außergewöhnliche Eventreihe statt. Dort werden Mitarbeiter werden mit drastischen Mitteln auf die Zukunft der Mobilität vorbereitet. Bereits 14.000 Ingenieure, Marketingfachleute und Fabrikmanager haben an der Veranstaltung teilgenommen, die einen Tag dauert, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet.
BMW steht unter Strom
Den Teilnehmern wird dem Artikel zufolge eine Art "Horrorfilm" vorgeführt, der die Zukunftsangst der gesamtem Branche visualisieren soll. Unter anderem wird ihnen dabei das Gesicht eines Mannes gezeigt, der in den letzten Jahren die großen Hersteller unter Zugzwang gesetzt hat: Elon Musk. „Wir sind mitten im Kreuzfeuer der Elektrobranche“, so der Redner Wolfgang Ober. "Wir sind entweder Teil davon, oder der Umbruch wird ohne uns stattfinden. Die Lage muss sehr ernst genommen werden."
Vom Vorreiter zum Nachzügler
BMW war einmal Vorreiter im Bereich e-Mobilität: 2013 kamen mit dem i3 ein reines Elektrofahrzeug und mit dem i8 ein sportlicher Plug-in-Hybrid auf den Markt. Doch seitdem haben die Bayern immer mehr Marktanteil einbüßen müssen. „“BMW fällt im Bereich Elektromobilität immer weiter zurück,” sagt Ingo Speich, Fondsmanager bei Union Investment.
Marktführer im Premiumsegment?
BWM-CEO Krüger ist nach außen hin deutlich optimistischer gestimmt. Bei Elektroautos sieht er BMW als Marktführer im Premiumsegment: „Wir haben 2016 über 62.000 elektrifizierte Fahrzeuge verkauft, dieses Jahr streben wir 100.000 an“, sagt er im Interview mit dem Wirtschasftmagazin „Bilanz“. Für 2019 kündigt Krüger einen elektrischen Mini an („Perfekt für urban mobility“), 2020 soll dann ein stromgetriebener X3-SUV folgen.
Vision vom selbstfahrenden Auto
Um auch beim autonomen fahren voranzukommen hat sich BMW den Chiphersteller Intel und den israelischen Kameraspezialisten Mobileye als Partner ausgesucht. Im Jahr 2021 soll der iNext erscheinen. Das autonom fahrende e-Mobil soll dann die 7er-Serie als Flaggschiff der Marke ersetzen.
Fahrer wird bald überflüssig
"Der BMW I-Next wird ein großer Schritt zum vollautonomen Fahren im sogenannten Level 5 sein", sagte Krüger. Gerade arbeite man daran, die Technik für die Level 3 und 4 zu beherrschen, in denen das Auto zwar schon selbstständig fährt, der Mensch aber als Back-up an Bord aufmerksam bleibt. Völlig überflüssig wird der Fahrer erst ab Level 5.
Auf jeden Fall sei BMW als Premiumanbieter im richtigen Segment: "Hier kann man mehr Geld verdienen als im Massenmarkt", sagte Krüger, "und es gibt weltweit immer noch überdurchschnittliche Wachstumschancen."
>>> Bloomberg
(red.)
