Warum Angela Merkel (noch) kein E-Auto fährt

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-(c) AFP (JOHANNES EISELE)
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Deutschland hat ambitionierte Pläne für die Elektromobilität. Bis 2020 sollen eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen rollen. Doch Kanzlerin Angela Merkel zweifelt an der Umsetzung – im Dienst setzt sie auf Verbrenner.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist keine Gegnerin der Elektromobilität. In der Debatte um eine Quote für Elektroautos will sie sich aber noch nicht festlegen. Damit ist sie nicht allein. Auch die EU-Kommission erklärte, man wolle zwar schadstoffarme Autos fördern, eine Quoten-Regelung sei aber nicht geplant. Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte, Quoten für E-Autos seien nicht vorgesehen, da man keine Technologie diskriminieren wollen.

Ziele nicht in greifbarer Nähe

Weit unter 100.000 Autos mit E-Antrieb sind in Deutschland derzeit unterwegs. Sie werden – ähnlich wie in Österreich – über eine Kaufprämie gefördert. Doch auch dieser Anreiz hat keinen großen Schub ausgelöst. Von dem ambitionierten Ziel von einer Million Fahrzeuge ist das "Autoland"-Deutschland noch weit entfernt.

Vorbildwirkung gefragt

Und noch ein Vorhaben wurde bisher nicht umgesetzt: Die Bundesregierung plante den eigenen Fuhrpark in naher Zukunft auf Elektro-Autos umzustellen - zumindest zehn Prozent davon. Das ist nicht passiert. In einem Live-Stream auf Youtube, bei dem ausgewählte YouTuber die Kanzlerin interviewen durften, wurde dieses Thema aufgegriffen. Youtuber AlexiBexi fragte die Kanzlerin: "Wie soll denn dieser Wandel funktionieren, wenn Sie selbst nicht auch elektrisch fahren?"

Noch keine Angebote

Merkels Begründung dafür, dass sie im Amt noch mit Verbrennungsmotor unterwegs ist: "Bei mir ist es etwas schwierig, weil ich ein gepanzertes Auto fahre und da gibt es mit der Elektromobilität noch keine Angebote", erklärte sie. Aber sie gab auch zu: "Wir müssen unseren Fuhrpark da auch besser machen. Wir können nicht für die Öffentlichkeit Vorgaben machen und sie selber nicht einhalten. Wir werden da jetzt auch mehr tun."

Ladeinfrastruktur für E-Autos verbessern

Am 4. will die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit von hoher Stickoxidbelastung betroffenen Kommunen über eine Verbesserung der Infrastruktur für Elektroautos diskutieren. Das kündigte Merkel  in der im Internet übertragenen Fragerunde mit.

Bei dem Treffen werde es darum gehen, die Ladeinfrastruktur für E-Autos etwa in Parkhäusern oder beim Arbeitgeber zu verbessern, "damit Menschen ermutigt werden, Elektromobilität auch zu nutzen", kündigte Merkel an. "Viele haben nämlich Angst, dass sie zwar von Zuhause wegkommen, aber nicht wieder zurück." Sie habe ihr Vorhaben, Elektroautos auf die Straße zu bringen, nicht aufgegeben. Die Politik müsse nun sehr viel Druck machen, dass die deutsche Autoindustrie in diesem Bereich besser werde.

>>> Bekannte YouTuber interviewen Angela Merkel - das komplette Interview

(Agenturen/past)

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