"Schiefer Turm von Voitsberg" soll Ende der Woche fallen

ARCHIVBILD: STEIERMARK / RUeCKBAU-PANNE BEIM KRAFTWERK VOITSBERG: 180-METER-KAMIN STEHT SCHIEF
ARCHIVBILD: STEIERMARK / RUeCKBAU-PANNE BEIM KRAFTWERK VOITSBERG: 180-METER-KAMIN STEHT SCHIEFAPA/PRIVAT
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Wegen einer Panne beim Rückbau des Kraftwerks Voitsbger senkte sich der 180 Meter hohe Kamin. Gegen Ende der Woche soll er zu Fall gebracht werden.

Beim Rückbau des alten Kohlekraftwerks in Voitsberg ist es zu einer Panne gekommen, die dazu führte, dass der rund 180 Meter hohen Kamin schief steht. Das Bauunternehmen Porr hat nun zu dem "schiefen Turm von Voitsbger" - wie er von zahlreichen Schaulustigen, die zum Fotografieren anreisen - Stellung genommen. "Bei den Abbau-Vorbereitungen des Kamins wurde bei Arbeiten im Inneren des Kamins der Fundamentsockel beschädigt", erklärte Martin Taborsky, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Kraftwerk Voitsberg.

Das Areal sei daraufhin in Abstimmung mit dem Baukoordinator und dem Arbeitsinspektor gesperrt worden. Alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen wurden in die Wege geleitet. In einem ersten Schritt sei noch am Dienstag unter Einsatz von Pyrotechnik der Kamin in die richtige Fallrichtung gebracht worden. In einem zweiten Schritt komme seit Mittwoch ein Roboterbagger zum Einsatz, der den Kamin bis spätestens Ende der Woche zu Fall bringen soll.

Umfahrungsstraße aus Sicherheitsgründen gesperrt 

Der Kamin sollte ursprünglich im Herbst von Spezialmaschinen Stück für Stück "abgeknabbert" werden, da eine Sprengung wegen des dortigen Wasserschutzgebietes nicht möglich ist. Doch nun wird er wohl schon in den kommenden Tagen fallen.

Aus Sicherheitsgründen musste die nahe gelegene Umfahrung Voitsberg gesperrt werden. Ein Statiker prüfe nun, wie stabil der schiefe Kamin ist. Wenn es Entwarnung gibt, soll die Straße wieder freigegeben werden, sagte der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner (SPÖ). Er zeigte sich enttäuscht, dass die Porr ihn nicht vor den Arbeiten am Dienstag informiert habe, damit er die Bevölkerung rechtzeitig benachrichtigen hätte können.

Der Bürgermeister äußerte außerdem Sorge um die Wasserversorgung der Stadt: "Der Tregistbrunnen mit einer Dauerentnahme von 25 Litern pro Sekunde und kurzzeitiger Maximalentnahmemenge von 36 Litern pro Sekunde sowie der Kasparbrunnen mit einer Entnahmemenge von 13 Litern pro Sekunde zählen zu den wichtigsten Wasserversorgungseinrichtungen für die Stadt, das Schutzgebiet liegt im Bereich des Fallraumes. Es ist zu hoffen, dass es durch beim Fall des Kamins zu keinen Problemen kommt."

Größtes Rückbauprojekt Österreichs

Das Kraftwerk Voitsberg ist nach Angaben von Porr das derzeit größte Rückbauprojekt in Österreich und wird die Landschaft in der Weststeiermark um ein prägendes Industriebauwerk ärmer machen. Danach soll das rund 245.000 Quadratmeter große Gelände für die Nachnutzung vorbereitet werden. Die Stadtgemeinde Voitsberg will gemeinsam mit einer privaten Projektentwicklungsfirma das Areal kaufen. Mit einer Tochtergesellschaft der Stadt soll der Kauf abgewickelt werden, wobei die öffentliche Beteiligung 50 Prozent ausmache. Auf dem Gelände sollen sich Betriebe ansiedeln.

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