Deutschland: AKW Brunsbüttel soll abgerissen werden

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Deutschland Brunsbuettel(c) EPA (CARSTEN�REHDER)
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Brunsbüttel wurde nach dem deutschen Atomausstieg sofort abgeschaltet. Der "Rückbau" eines Reaktors dauert in der Regel mindestens 15 Jahre.

Der deutsche Energieriese Vattenfall hat einen Antrag zum Abriss seines schleswig-holsteinischen Atomkraftwerks Brunsbüttel eingereicht. Er sei an das zuständige Kieler Energiewende- und Umweltministerium gerichtet worden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit. In den kommenden Monaten würden der Genehmigungsbehörde weitere Unterlagen übermittelt.

Brunsbüttel gehört zu jenen Reaktoren in Deutschland, die nach dem Atomausstieg von 2011 sofort abgeschaltet wurden. Die Anlage steht nach schweren technischen Pannen ohnehin seit Jahren still. Die schleswig-holsteinische Regierung aus SPD, Grünen und Südschleswigschem Wählerverband (SSW) erhöhte zuletzt den Druck auf Vattenfall, um die Einleitung eines Abriss-Genehmigungsverfahrens zu forcieren.

(c) EPA

Abriss dauert 15 Jahre und mehr

Ein Akw-Abriss dauert wegen technischer Herausforderungen und umfangreicher Genehmigungsverfahren in der Regel 15 Jahre und mehr. Experten arbeiten sich von außen nach innen vor, besonders heikel ist die Verschrottung des extrem radioaktiv verseuchten Reaktorkerns. Nach Expertenangaben fallen beim Abriss eines Akw rund 300.000 Tonnen Schutt und Schrott an, etwa ein Prozent davon ist dauerhaft verstrahlt und muss in geeignete Atommüll-Endlager gebracht werden.

Voraussetzung für einen Abriss von Brunsbüttel ist nach Angaben von Vattenfall die baldige Verfügbarkeit von Schacht Konrad als bundesdeutsches Endlager für schwach- und radioaktiven Müll. Das ehemalige Erzbergwerk bei Salzgitter in Niedersachsen wird derzeit umgebaut. Es ist aber unklar, wann es zur Verfügung steht. Nach letzten Angaben wird damit nicht vor 2019 gerechnet.

14 Reaktorblöcke werden "zurückgebaut"

In Deutschland wurden und werden bereits zahlreiche Atomkraftwerke und Forschungsreaktoren abgerissen. Nach Angaben des Energiekonzerns Eon werden derzeit bundesweit 14 Reaktorblöcke an neun Standorten "zurückgebaut". Für die im vergangenen Jahr im Zuge des Atomausstiegs sofort abgeschalteten acht Meiler liegen aber noch nicht in allen Fällen Anträge vor. Der Betreiber Eon stellte für seine betroffenen Akw bereits entsprechende Anträge, der Energieversorger EnBW entschied sich im August ebenfalls für den Rückbau von zwei nuklearen Kraftwerksblöcken und kündigte zügige Anträge an.

(APA/dpa)

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