Hitzerekord in den USA: Streit über Klimawandel

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So warm wie 2012 war es in den USA noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein Zeichen für den Klimawandel? Darüber wird gestritten.

Das Jahr 2012 war in den USA das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Temperaturen in den Vereinigten Staaten - außer Alaska und Hawaii - lagen um 1,83 Grad Celsius über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Das teilte die Behörde für Wetter und Ozeanographie NOAA am Dienstag in Washington mit. Diese Werte lösten unter Forschern und Politikern in den USA eine Diskussion über die Folgen der globalen Erwärmung aus.

"Die Temperaturen steigen und sie werden in den nächsten Jahren weiter steigen", sagte NOAA-Klimaforscher Jake Crouch. Besonders überraschend war für den Experten vor allem der starke Anstieg gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 1998. Im vergangenen Jahr sei es um 0,55 Grad heißer gewesen. "Ein halbes Grad oben drauf - das ist eine ganze Menge", betonte Crouch. Es sei ein klares Zeichen für eine anhaltende Klimaerwärmung in den USA, meinte er.

Zudem habe es 2012 den zweitwärmsten Sommer aller Zeiten gegeben. 30 der 50 US-Staaten hatten den Angaben zufolge unter Dürre gelitten. In mehreren Staaten habe es erhebliche Ernteausfälle gegeben. Als weiteres Klimaextrem nannte die NOAA Hurrikan "Sandy", der im Herbst über die US-Atlantikküste fegte und schwerste Schäden verursachte. Allein in den USA kamen mehr als 130 Menschen ums Leben.

Republikaner gegen Grenzen für Treibhausgase

Die USA galten lange als Bremser bei den Verhandlungen um einen weltweiten Klimaschutz. "Der Klimawandel wird einer der Schwerpunkte der zweiten Amtszeit Obamas sein", sagte ein Sprecher des Weißen Hauses laut "Washington Post" vom Mittwoch. So habe der Präsident bereits die Kohlendioxid-Grenzen für Fahrzeuge reduziert. Einige Republikaner kündigten an, neue Grenzen für Treibhausgas-Emissionen ablehnen zu wollen, darunter Ed Whitfield, der Vorsitzende eines Unterausschusses für Energie und Handel im US-Repräsentantenhaus.

Auch unter Forschern werden die Wetter-Daten unterschiedlich gedeutet. "In hundert Jahren wird niemand mehr von der Gesundheitsreform oder der Steuerdebatte sprechen", sagte Michael Vandenbergh von der Vanderbilt Law School der Zeitung. "Sie werden fragen: 'Was habt ihr getan, als ihr herausgefunden habt, dass es zu einem schwerwiegenden Klimawandel kommt?'"

Andere Expertin: "Natürliche Schwankungen"

Judith A. Curry, Wissenschaftlerin am Georgia Institute of Technology, lehnt diese Haltung ab. Es sei voreilig, Dürren und Hurrikane auf vom Menschen verursachte Erderwärmung zurückzuführen. "Natürliche Schwankungen werden weiterhin das Auftreten von solchem Extremwetter auslösen", teilte Curry per Mail mit.

(APA/dpa)

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