"Feinstaub-Pickerl": Graz hofft auf tageweisen Autoverzicht

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Der Grazer Bürgermeister mit einem neuen Versuch gegen die Feinstaubbelastung: Autofahrer sollen mit einem Pickerl signalisieren, an welchem Wochentag sie ihr Vehikel freiwillig stehen lassen.

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) unternimmt wieder einen Anlauf, damit Graz den Ruf der "Feinstaubhochburg" los wird. Mit einem "Feinstaub-Pickerl", das - wie verpflichtend in der Ölkrise der 1970er-Jahre - auf die Windschutzscheibe geklebt wird, sollen Autofahrer signalisieren, an welchem Wochentag sie freiwillig auf ihr Vehikel verzichten. Dafür winkt ein günstiges Öffi-Ticket.

"Mit der Umweltzone habe ich leider starken Gegenwind gehabt, gerade auch von der Wirtschaft. Weil seither aber niemand von den Zuständigen initiativ geworden ist und eine Art Vogel-Strauss-Politik vorherrscht, mache ich das, was mir möglich ist", begründete Nagl am Donnerstag bei der Vorstellung seinen Vorstoß. Dieser muss vor seiner Umsetzung noch durch Partei, Stadtregierung und Gemeinderat. Intern erwartet man sich rund 10.000 Umsteiger und drei bis fünf Prozent weniger an Feinstaub.

Pickerl kostet 25 Euro

Das gemeinsam mit der Graz Holding erstellte Angebot sieht vor, dass man die Pickerl gegen Vorlage des Zulassungsscheins um 25 Euro bekommt. Dafür darf man an dem gewählten und ausgeschilderten autofreien Wochentag von November bis März alle Linien der Zone 101 in Graz und Umgebung nutzen.

Pro Auto können fünf der Langzeit-Tageskarten erworben werden. In der Kontrolle setzt man laut Nagl "ein bisschen auf die Ehre" und auf positive Anreize wie ein Gewinnspiel, bei dem die Halter temporär korrekt außer Betrieb genommener Pkw nach dem Zufallsprinzip ausgewählt bzw. gezogen werden.

"Freiwilliger autofreier Tag" erfolglos, "Frischluft-Ticket" eingestellt

Davon, dass sich ähnliche Aktionen wie der 2007 vom damaligen SPÖ-Landesrat Manfred Wegscheider propagierte "freiwillige autofreie Tag" wenig Erfolg beschieden war, lassen sich Nagl und Holding-Chef Wolfgang Malik nicht abschrecken. Malik bezeichnet das "Feinstaub-Pickerl" als einen Teil eines Gesamtkonzepts in Richtung moderner urbaner Mobilitätsangebote und verwies auf die 2013 um 3,5 Prozent auf fast 106 Mio. gestiegenen Passagierzahlen der Graz Linien. Im Gegensatz zum beliebten, aber wieder eingestellten "Frischluft-Ticket", das 2010 bis 2012 vom Land mitgezahlt wurde und für das Halbjahr 99 Euro kostete, stehen für die geplante Aktion nur Mittel aus dem Holding-Marketing und allfälliger Sponsoren zur Verfügung.

(APA)

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