AKW Krsko: Weiterbetrieb bis 2043 irritiert

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Kärnten will rechtlich gegen Slowenien vorgehen. Die Entscheidung zum Weiterbetrieb sei in „höchstem Maße fahrlässig“.

Klagenfurt. Das Übereinkommen Sloweniens und Kroatiens, die Laufzeit des gemeinsam betriebenen Atomkraftwerks Krsko um 20 Jahre – also bis 2043, statt den Reaktor 2023 stillzulegen – zu verlängern, hat in Österreich am Dienstag einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Vor allem aus Kärnten kamen scharfer Protest und die Ankündigung, dagegen vorzugehen. Man werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, meinte Kärntens Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) in Vertretung des erkrankten Landeschefs Peter Kaiser. Die Möglichkeit dazu biete das grenzüberschreitende UVP-Verfahren. Die Entscheidung zum Weiterbetrieb sei in „höchstem Maße fahrlässig“.

Viele Störfälle

Das AKW, 1983 erbaut, liegt rund 100 Kilometer östlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana und rund 50 Kilometer entfernt von der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Seit der Inbetriebnahme gab es viele Zwischenfälle. 2008 hatte die EU-Kommission wegen eines Lecks im Kühlsystem eine europaweite Warnung ausgegeben. Greenpeace hatte 2012 gefordert, das AKW wegen seines hohen Alters und der Erdbebengefahr am Standort zu schließen.

Protest kam demnach gestern auch aus Brüssel. So bezeichnete die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, die Laufzeitverlängerung als „Irrsinn“. Der Kärntner FPÖ-Politiker Christian Ragger forderte Landeshauptmann Kaiser und Bundeskanzler Werner Faymann (beide SPÖ) zum Handeln auf.

Das Atomkraftwerk sei „sicher und wirtschaftlich“, beteuerte hingegen der slowenische Infrastrukturminister, Peter Gaspersic, laut slowenischem Rundfunk nach einem Treffen mit seinem kroatischen Kollegen Ivan Vrdoljak in Krsko am Montagabend. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2015)

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