Neuer Krieg im Kaukasus?

Armenien/Aserbaidschan. Bei einer Gewalteskalation kam es zu Kämpfen um Berg-Karabach. Russland fordert zu Waffenruhe auf.

Jerewan/Baku. Im seit Langem „eingefrorenen“ Konflikt um die Südkaukasusregion Berg-Karabach – eine mehrheitlich armenische Region, die einst zu Aserbaidschan gehörte und sich in den 1990ern gewaltsam abtrennte – machte Armenien Aserbaidschan für eine spontane Gewalteskalation mit Toten auf beiden Seiten verantwortlich.

Aserbaidschanische Truppen hätten demnach in der Nacht auf Samstag eine Offensive mit Infanterie, Panzern und Artillerie in das de facto autonome Berg-Karabach gestartet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Eriwan. Armenische Einheiten hätten einen aserbaidschanischen Kampfhubschrauber abgeschossen und den Angriff gestoppt. Aserbaidschan wies die Vorwürfe zurück: Man habe auf Angriffe der Armenier reagiert, teilte das Verteidigungsministerium mit. Baku dementierte auch den Verlust eines Militärhubschraubers.

Die Scharmützel dauern am Sonntag an, die Opferzahl ist bisher unbekannt. Die zwei Ex-Sowjetrepubliken liegen seit Ende der 1980er wegen Berg-Karabach im Streit. Eine seit 1994 geltende Waffenruhe ist brüchig. Aserbaidschan drohte mehrfach, das abtrünnige Gebiet zurückzuerobern. Russlands Präsident Wladimir Putin forderte ein Ende der Gefechte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2016)

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