Forschung über Klimawandel "bei weitem nicht genug"

 Rajendra Pachauri IPCC
Rajendra Pachauri IPCC(c) AP (Charles J. Hanley)
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Der Chef des Weltklimarates, der Inder Rajendra Pachauri, will mehr Geld, um die Auswirkungen auf die Ozeane und Permafrostböden zu erforschen. Zugleich warnt er vor extremeren Umweltkatastrophen.

Der Chef des Weltklimarats hat die Forschung zum Klimawandel als nicht ausreichend bezeichnet. Die Regierungen weltweit müssten mehr Geld ausgeben, damit erforscht werden könne, wie schnell sich die Erde in den kommenden Jahrzehnten erwärme, erklärte der Vorsitzende des Weltklimarats (IPCC), Rajendra Pachauri. Besonders der arktische Permafrost und die Zukunft der Ozeane müsse genauer untersucht werden.

"Was heute geschieht, ist bei weitem nicht ausreichend", sagte Pachauri am Rande des UNO-Klimagipfels in Cancun. Der IPCC arbeite derzeit an einem Sonderbericht zu den Zusammenhängen zwischen der globalen Erwärmung und extremen Wetterphänomen, wie die russische Hitzewelle und die Überschwemmungen in Pakistan in diesem Jahr. "Der Trend ist klar", erklärte Pachauri. "Wir haben und werden weiterhin mehr Überschwemmungen, Dürrezeiten, Hitzewellen, extremere Ereignisse sehen."

Ozeane und Permafrostböden untersuchen

Besonderes Augenmerk möchte der IPCC-Vorsitzende auf die Permafrostböden richten, die fast ein Fünftel der Landoberfläche der Erde bedecken und bis zu 600 Meter in die Tiefe reichen. In dieser Schicht haben sich über Millionen Jahre Pflanzenrückstände und Tierkadaver angesammelt. Wenn die Böden tauen, verwesen die Tier- und Pflanzenrückstände und es bildet sich Kohlendioxid, beziehungsweise Methan, wenn der Zerfall im Wasser stattfindet. Beides sind Treibhausgase und die Forscher wissen bisher nicht, wie viel davon austritt und wie schnell. Es sei nicht bekannt, "was für ein Temperaturanstieg mit dem Schmelzen der Permafrostböden verbunden ist", sagte Pachauri.

Auch die Vorgänge in den Ozeanen müssten genauer untersucht werden. Die Wissenschafter beobachten mit wachsender Sorge die Versäuerung der Ozeane, die überschüssiges Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen. Sie befürchten, dass die Säure Korallen und andere Unterwasser-Lebewesen bedroht. Diese Auswirkungen müssten genauer untersucht werden, erklärte Pachauri. Die Forscher müssten auch versuchen abzuschätzen, wie viel Kohlendioxid die Meere maximal aufnehmen könnten. Es müsse untersucht werden, ob die Ozeane mit steigenden Temperaturen das Kohlendioxid wieder abgeben könnten. Für all diese Untersuchungen werde mehr Geld gebraucht. "Was den Klimawandel betrifft, brauchen wir deutlich mehr Forschung", erklärte Pachauri.

(Ag.)

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