EU will Importverbot von Gen-Futtermitteln lockern

EU will Importverbot von Gen-Futtermitteln lockern
EU will Importverbot von Gen-Futtermitteln lockern (c) AP (Maurilio Cheli)
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Die bisher geltende Pflicht zu hundertprozentiger Reinheit etwa von Soja-Lieferungen soll gekippt werden. Künftig soll ein Grenzwert von 0,1 Prozent gelten.

Die Europäische Union will künftig geringfügige Rückstände nicht zugelassener genetisch veränderter Pflanzen in Futtermittelimporten zulassen. Ein Expertengremium der 27 Mitgliedstaaten stimmte am Dienstag in Brüssel dafür, die bisher geltende Pflicht zu hundertprozentiger Reinheit etwa von Soja-Lieferungen zu kippen.

Stattdessen soll unter bestimmten Bedingungen künftig ein Grenzwert von 0,1 Prozent gelten, erklärte die EU-Kommission. Eine einheitliche Messmethode mit diesem Limit sei notwendig, da bisher wegen des unterschiedlichen Vorgehens der Labore eine zu große Unsicherheit für die Futtermittelimporteure in Europa bestehe.

Erfolg für Futtermittelindustrie

Die Futtermittelindustrie hatte ein Abgehen von der strikten Null-Toleranz-Grenze gefordert, weil sonst erneut wie schon vor zwei Jahren Schiffsladungen aus den USA oder Brasilien in europäischen Häfen abgewiesen werden müssten. Tierfutter könnte dann knapp und teurer werden.

Umweltverbände und Grüne bestreiten einen drohenden Futternotstand. Sie warfen der Kommission vor, sich von der Industrie unter Druck setzen zu lassen und damit die bisher restriktive Politik der EU zu genetisch veränderten Organismen (GVO) aufzuweichen. Jetzt bestehe die Gefahr, dass auf Druck der GVO-Lobby auch Nahrungsmittel kontaminiert werden könnten, warnte Greenpeace.

Nach der neuen Regelung müssen Genmais oder -soja in einem Drittland schon zugelassen und auf Gesundheitsgefahren hin geprüft worden sein. Ein Antrag auf Zulassung in der Europäischen Union müsse schon mindestens drei Monate laufen. Zudem muss die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA festgestellt haben, dass von einem Anteil von 0,1 Prozent im herkömmlichen Futter keine Gefahren für Gesundheit und Umwelt ausgehen.

Die Regulierung tritt in Kraft, wenn das Europäische Parlament dem Beschluss in den kommenden drei Monaten nicht widerspricht. Im vergangenen Jahr führte die EU mehr als 51 Millionen Tonnen Futtermittel ein, vor allem Soja und Mais aus den USA, Brasilien und Argentinien. Etwa die Hälfte davon sind zulässige genetisch veränderte Pflanzen. Die Mehrheit der Verbraucher lehnt vor allem bei Lebensmitteln Gentechnik ab.

(Ag.)

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