Die beiden Länder an der Grenze zu Österreich beschwören die Sicherheit ihrer Anlagen und lassen sich von Berichten aus Japan nicht verunsichern. Medien warnen, sich überhastet von der Atomenergie abzuwenden.
Prag/Hjs. Tschechien lässt sich durch die Nachrichten und Bilder von Japans berstenden Atomkraftwerken nicht im Mindesten verunsichern. In den Medien zerstreuten hochrangige Atomexperten des Landes jeden möglichen Zweifel an der Sicherheit der eigenen Meiler in Temelín und Dukovany.
Die Chefin der staatlichen Atomsicherheitsbehörde, Dana Drabova, räumt in der Wirtschaftszeitung „Hospodářské noviny“ zwar ein, dass die tschechischen AKW aus seismischer Sicht nicht so stabil seien wie die japanischen Meiler. Das habe aber damit zu tun, dass Tschechien nicht in einem von Erdbeben gefährdeten Gebiet liege.
Auch aus Sicht des Leiters der Behörde für Atomforschungen, Ales John, sind Probleme größerer Art undenkbar. „Überschwemmungen oder solch starke Erdbeben, die Dukovany oder Temelín bedrohen könnten, sind ebenso wahrscheinlich wie die Landung von Marsmenschen auf der Erde“, sagte er der Zeitung „Lidové noviny“. Mehrere Zeitungen warnten davor, sich jetzt überhastet von der Atomenergie abzuwenden.
Prag/Hjs. Die slowakische Atomaufsichtsbehörde UJD sieht im Unterschied zur deutschen Bundesregierung keinen Anlass für eine Neubewertung der aktuellen Laufzeitbewilligungen für ihre Atomkraftwerksanlagen. Das sagte die Direktorin der Atomaufsichtsbehörde UJD, Marta Ziakova, am Montag telefonisch zur „Presse“. Die slowakischen Atomkraftwerke seien mit den japanischen Reaktoren in Fukushima nicht vergleichbar. „Das sind völlig unterschiedliche Kraftwerkstypen.“
Für die relativ kleinen Reaktoren in der Slowakei sei im extremen Notfall auch eine Wasserkühlung von außen relativ einfach möglich und daher in jedem Fall gesichert; bei den jetzt betroffenen japanischen Reaktoren sei ein vergleichbarer Schutz nicht vorgesehen gewesen. Mochovce sei für eine Erdbebenstärke von 8, Jaslovské Bohunice für eine Stärke von 7,4 auf der (zwölfteiligen) Skala MSK-64 ausgelegt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2011)