Wege zu einer verantwortungsvollen Wassernutzung

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In manchen Unternehmen rückt Wasser zunehmend ins Visier von Umweltmaßnahmen. Die Initiative ÖkoBusinessPlan Wien unterstützt Firmen bei der Umsetzung. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser gehört dazu.

„In Österreich sind wir in der glücklichen Lage, genug sauberes Trinkwasser aus den Alpen zu erhalten. Daher wird Wasser zu oft als selbstverständliche und unbegrenzte Ressource betrachtet“, sagt Gerald Reiter von Rosa Toifl. Das Textilreinigungsunternehmen ist einer von mittlerweile 817 Betrieben, die seit seiner Gründung 1998 am ÖkoBusinessPlan Wien teilgenommen haben. Dabei handelt es sich um ein Servicepaket der Stadt Wien, das Firmen bei der Umsetzung umweltrelevanter Maßnahmen unterstützen und gleichzeitig dazu beitragen soll, dass Betriebskosten gesenkt werden können. Der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser gehört dazu.

Bewusstseinsbildung

„An erster Stelle im Wassermanagement stehen immer Verhaltensänderungen“, meint Programm-Manager Thomas Hruschka: das Hinterfragen von eingebürgerten Abläufen. Aber gerade in einem wasserreichen Land wie Österreich sei diese Einstellung nicht immer gegeben. Bei Rosa Toifl ist das Bewusstsein hierfür offensichtlich vorhanden: Das Unternehmen entwickelte ein neues System zur Ressourcenschonung beim Waschvorgang, mit dem eine Einsparung von 35 bis 40 Prozent bzw. 3500 Kubikmetern Wasser im Jahr erreicht werden kann. Dafür wurde es mit dem heurigen Umweltpreis der Stadt Wien ausgezeichnet.

Auch bei der „Oesterreichische Banknoten und Sicherheitsdruck GmbH“ (OeBS) wird laut Sprecher Alfred Cipera Wassermanagement ernst genommen: „In unserem Unternehmen ist es Chefsache. Es beginnt bei der sinnvollen Nutzung von Brauchwässern und endet bei wassersparenden Einsätzen an Waschbeckenauslässen.“ Die OeBS ist bisher die einzige Banknotendruckerei in Europa, die über eine Eco-Management-and-Audit-Scheme-Validierung verfügt. Das Unternehmen hat die „Hirec“ Ultrafiltrationstechnologie entwickelt, um die Wischlauge, die an den Stichtiefdruckmaschinen anfällt, nach deren rein mechanischer Aufbereitung wieder an der Druckmaschine einsetzen zu können. Bis zu 98 Prozent Rückgewinnungsrate lässt sich damit erzielen – ein erheblicher Beitrag zu geringerer Umweltbelastung.

Überwachung von Kreisläufen

Das Schließen der Wasserkreisläufe steht bei den traditionell wasserintensiven Branchen – Produktionsbetrieben, Textil- und Papierindustrie oder Wäschereien – im Vordergrund. „Wassermanagement bedeutet, dass Wasserströme hausintern genau verfolgt und mittels Subzählern aufgezeichnet werden. Damit können unnatürliche Verbräuche sofort eruiert und Maßnahmen gesetzt werden“, erläutert Stefan Weber, Betriebsleiter von Senna Nahrungsmittel. Zu den weiteren Trends gehört die Substitution von Frischwasser durch Regen- oder aufbereitetes Abwasser.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.oekobusinessplan.wien.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2011)

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