Effizientere Stromversorgung durch "Smart Grids"

Effizientere Stromversorgung durch Smart
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Immer nur so viel Strom einspeisen, wie benötigt wird, weniger Leitungsverluste, verbesserte Möglichkeiten, dezentrale
Stromerzeuger einzubinden: Die Liste der Vorteile ist lang, doch hohe Investitionskosten trüben die Freude.

Nicht nur wenn es um die Sicherstellung der Stromversorgung eines ganzen Kontinents geht, spielen „intelligente“ Leitungen – sogenannte Smart Grids – eine große Rolle, sondern auch sonst können sie Effizienzgewinne bewirken.

Smart Grids stellen eine lokale Kommunikationsverbindung zwischen Energieerzeugern, Speichern, Netzbetreibern und Endverbrauchern her. Die gesammelten Informationen ermöglichen es, durch Netzmanagement den Stromfluss zu optimieren. Der Bedarf an Strom sowie die Kapazität der Erzeuger werden laufend erhoben, und zu jedem Zeitpunkt wird nur so viel Energie eingespeist, wie auch benötigt wird.

Einsparungspotenziale

Damit können Überkapazitäten vermieden, Transportkosten gespart und Leitungsverluste minimiert werden. Es wird damit auch einfacher, bei Bedarf die erneuerbare Energie dezentraler Erzeuger ins Netz einzuspeisen. „Smart Grids bieten mehr Flexibilität in den Transportnetzen und sorgen dafür, dass der teure Ausbau von lokalen Leitungen langsamer erfolgen kann“, erklärt die Geschäftsführerin des Klimafonds, Theresia Vogel.

Dadurch seien niedrigere Stromkosten und ein geringerer Ausstoß von Treibhausgasen bei höherer Versorgungssicherheit und lokaler Wertschöpfung möglich. Zum selben Schluss kommt eine Greenpeace-Studie, die intelligente Netze als Voraussetzung dafür nennt, dass erneuerbare Energieformen, wie Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft, effizienter eingesetzt werden können. In einem Modellprojekt werden derzeit in Salzburg Smart-Grid-Lösungen getestet. Man hofft, dass die Stromkonsumenten dadurch eine neue Kultur im Umgang mit Energie entwickeln. Zum einen werden sie – etwa durch energieproduzierende Häuser – von bloßen Verbrauchern zu „Prosumern“ („Producer“ und „Consumer“), zum anderen sollte sich ihr Bewusstsein in Bezug auf den eigenen Energieverbrauch schärfen.

Licht- und Schattenseiten

Den vielen Vorteilen stehen allerdings erhöhte Investitionskosten für das damit verbundene Last- und Netzmanagement gegenüber, räumt Vogel ein.
Kritiker befürchten außerdem, dass es durch das „intelligente“ System zu einer Überwachung der Konsumenten und Eingriffen in die Privatsphäre kommen könnte, und warnen vor drohenden Cyber-Attacken auf die Stromversorgung.

Für mehr Effizienz sollen auch sogenannte Super Grids sorgen, die als Transkontinentalverbindungen beispielsweise nordeuropäischen Strom aus Windenergie in den Süden übertragen. Derzeit gehe allein durch die momentan unzureichende Transportkapazität jährlich Strom im Wert von 34,6 Milliarden Euro verloren, rechnet Greenpeace in seinem Bericht vor.

Die Technik der Super Grids wird Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) genannt und sollte diesen Schwund verringern. Denn damit lässt sich Strom über lange Strecken mit geringeren Materialkosten und Leitungsverlusten übertragen.
Diese Technologie hat allerdings auch Nachteile. So fallen für die Stromtrichter, die den konventionellen Wechselstrom in Gleichstrom umwandeln, hohe Kosten an, außerdem treten dabei ebenfalls Verluste auf. Für kurze Strecken sind diese sogar höher als der Leitungsverlust bei Wechselstrom.

("Die Presse")

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