Deutsche AKW: Gefährlichere Jobs für Leiharbeiter?

(c) Dapd (Nigel Treblin)
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Nur ein kleiner Teil der Arbeiter in deutschen AKW ist bei den Betreibern angestellt. Leiharbeiter sind in der Überzahl - und bekommen offenbar deutlich mehr Strahlung ab.

In deutschen Kernkraftwerken werden einem Zeitungsbericht zufolge in großem Umfang Leiharbeiter eingesetzt, um gefährliche Arbeiten zu erledigen. Dabei seien diese einer deutlich höheren Strahlenbelastung ausgesetzt als Stammbeschäftigte, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf eine Antwort der deutschen Regierung auf eine Anfrage der Linken.

In Deutschland haben demnach mehr als 67.000 Beschäftigte, die beruflich radioaktiver Strahlung ausgesetzt sind, einen Strahlenpass. Dieser ist für Personen verpflichtend, die in Strahlenschutzbereichen fremder Anlagen arbeiten. Dies gilt zum Beispiel für Leiharbeiter oder Prüfpersonal während der Revision eines Atomkraftwerks.

24.000 Leiharbeiter, 6000 Mitarbeiter

Nach Regierungsangaben wurden laut "SZ" im Jahr 2009 in den 17 deutschen Leichtwasserreaktoren knapp 6000 Mitarbeiter überwacht, die zum eigenen Personal zählten. Deutlich höher sei die Zahl des überwachten Fremdpersonals, zu denen die Regierung Leih- und Werkarbeiter zähle. Sie seien nicht bei dem Betreiber eines Atomkraftwerks beschäftigt, sondern bei einer Verleihfirma oder einem anderen Arbeitgeber und seien in der Regel schlechter bezahlt. Ihre Zahl liege bei mehr als 24.000 Personen.

Auffällig ist den Angaben zufolge die unterschiedliche Strahlenbelastung beider Gruppen: Die Jahresdosis für das gesamte Eigenpersonal beziffere die deutsche Regierung auf insgesamt 1,7 Sievert, der Maßeinheit für die Strahlenbelastung. Bei den Fremdbeschäftigten seien es, für alle Personen zusammengerechnet, 12,8 Sievert. Fast 90 Prozent der Strahlendosen bekommen laut "Süddeutscher Zeitung" damit Leih- und Werkarbeiter ab; die Stammbeschäftigten nur etwas mehr als ein Zehntel. Daraus ergibt sich nach den Berechnungen der Linken, dass die Strahlenbelastung für das Fremdpersonal pro Person "im Durchschnitt fast doppelt so hoch ist wie die für das Eigenpersonal".

(Ag.)

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