Berufssoldat stirbt bei Panzerunfall

(c) APA/BUNDESHEER/ZACH (BUNDESHEER/ZACH)
  • Drucken

Bei einer Übung fiel der Panzer in ein Sumpfloch. Ein weiterer Insasse wurde verletzt. Eine Untersuchungskommission soll nun den genauen Unfallhergang aufklären.

Wien/Apa/Red. Bei einem Panzerunfall auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel (Bezirk Zwettl) ist am Donnerstag ein 21-jähriger Kadersoldat tödlich verunglückt. Ein anderer 27-jähriger Berufssoldat wurde mit dem Notarzthubschrauber in das Landesklinikum Krems geflogen – er wurde am Nachmittag wieder entlassen. Vier Grundwehrdiener, die ebenfalls im Militärfahrzeug waren, blieben unverletzt.

Der Unfall hat sich im Rahmen einer Ausbildung ohne Munition ereignet. Der Schützenpanzer des Typs „Saurer“ – der verunglückte Soldat war der Fahrer und offenbar zum ersten Mal mit dem Panzer im Gelände unterwegs – ist am Vormittag gegen 10 Uhr in ein Sumpfloch gestürzt; der Soldat dürfte darin ertrunken sein. Eine Untersuchungskommission soll nun den genauen Unfallhergang aufklären. Dazu hat in den Nachmittagsstunden das Team, bestehend aus einem Arzt, einem Juristen, einem Sachverständigen für Panzerfahrzeuge sowie einem Offizier, die Arbeit aufgenommen.

Verteidigungsminister Norbert Darabos (SP) zeigte sich indessen betroffen und sicherte den Angehörigen der Betroffenen Unterstützung und Beistand zu: „Derart tragische Zwischenfälle können wir trotz aller Bemühungen um die Sicherheit unserer Soldatinnen und Soldaten leider niemals vollkommen ausschließen.“

Drei Tote in fünf Jahren

Auf dem Truppenübungsplatz in Allentsteig kommt es bei Übungen immer wieder zu Zwischenfällen – so starben in den letzten fünf Jahren drei Soldaten. Im Oktober 2009 zum Beispiel kam es bei einer routinemäßigen Scharfschießübung zu einer Explosion im Kampfraum eines Panzers, wobei ein 20-jähriger Korporal aus dem Burgenland tödlich verunglückte. Dabei wurde auch ein 19 Jahre alter Grundwehrdiener aus der Steiermark schwer verletzt – ihm wurden Teile der Hand weggefetzt. Ursache für die Explosion war ein defekter Zünder einer Granate. Etwas mehr als ein Jahr zuvor starb im Rahmen der Übung „Pacemaker 08“ (bei dieser Übung werden Soldaten ausgebildet, wie in internationalen Konflikten vorzugehen ist) ein 23-jähriger Kadersoldat bei einem Unfall mit einem Schützenpanzer.

Bei jenem Panzer, der am Donnerstag im Einsatz war, handelt es sich um einen Beobachtungspanzer. Eingesetzt wird er normalerweise im unmittelbaren Gefahrenbereich, das heißt, dass damit lokalisiert wird, wohin die Artillerie schießt. Der Großteil der „Saurer“-Panzer (sie sind Multifunktionsfahrzeuge) ist mit einer Zwei-Zentimeter-Maschinenkanone oder mit einem Maschinengewehr ausgestattet.

„Saurer“-Panzer ausgesondert

Entwickelt werden sie von den Saurerwerken – auch nach deren Übernahme durch Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeuge werden sie von dieser Firma produziert. Die ersten Prototypen wurden 1958 fertig gestellt. Waren im Jänner 2011 noch 400 Schützenpanzer in Verwendung, sind es aktuell noch 69. Diese sollen bis Ende 2013 ausgesondert werden. Grund: Die Modelle sind veraltet, dadurch erhöhen sich auch die Instandhaltungskosten.

Bisher verfügte das Bundesheer über zehn verschiedene Panzermodelle, nun will man sich auf den Einsatz einiger weniger Modelle konzentrieren – wie auf das Fahrzeug Ulan (davon besitzt das Heer 112 Stück). Die Ulan-Panzer werden vom österreichischen Unternehmen Steyr-Daimler-Puch und von Santa Bárbara Sistemas aus Spanien hergestellt. Beide Firmen sind Tochterunternehmen des US-amerikanischen General-Dynamics-Konzerns.

Auf einen Blick

Bei einem Panzerunfall auf dem Waldviertler Truppenübungsplatz Allentsteig ist am Donnerstag ein 21-jähriger Soldat ums Leben gekommen, ein weiterer Soldat (27) wurde verletzt. Der Panzer – Typ „Saurer“ – stürzte bei einer Übung in ein Loch. Eine gestern eingesetzte Untersuchungskommission soll den genauen Unfallhergang aufklären.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.