Lesbisches Paar: Minimundus lenkt ein

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„Alles nur ein Missverständnis.“ Minimundus-Geschäftsführer Guggenberger entschuldigt sich dafür, einem lesbischen Paar das Familienticket verweigert zu haben.

Wien/Kb. Nachdem einem lesbischen Paar mit zwei Kindern im Klagenfurter Freizeitpark „Minimundus“ das Familienticket verweigert wurde, rudert Geschäftsführer Hannes Guggenberger nach wiederholten Rechtfertigungen für das Vorgehen seiner Billeteure nun zurück und entschuldigt sich für das „große Missverständnis“.

Er habe niemanden diskriminieren wollen und seine Aussage sei in den Medien falsch wiedergegeben worden. „Die sexuelle Neigung von Personen geht nur sie selbst etwas an, ich habe nie behauptet, Familien wie diese nicht zu akzeptieren“, so Guggenberger im Gespräch mit der „Presse“. Die „Kleine Zeitung“ hatte ihn zuvor folgendermaßen zitiert: „Auch eingetragenen Partnern ist es in Österreich nicht erlaubt, Kinder zu adoptieren. Deshalb kann ich Familien wie diese nicht als solche akzeptieren.“ Auch das Argument einer fehlenden steuerrechtlichen Möglichkeit, gleichgeschlechtlichen Paaren eine Familienkarte zu verkaufen, habe er nie so gebracht. „Ich habe das nicht behauptet, das wurde aus dem Zusammenhang gerissen.“ Dieser Erkenntnis war am Donnerstag die Feststellung des Klagenfurter Finanzamtes vorausgegangen, wonach es „keine einzige Vorgabe Familienkarten betreffend“ gebe. Was genau sich an der Kassa ereignete, könne er sich nicht erklären, er sei nicht dabei gewesen.

„Künftiges Lösungsmodell“

„Minimundus wird aber die Preispolitik der Familienkarte überarbeiten, da man gleichgeschlechtliche Familien nicht benachteiligen will“, kündigt Guggenberger an. „Es werden Organisationen, die eingetragene Partnerschaften vertreten, eingeladen, mit Minimundus ein Lösungsmodell zu erarbeiten.“ Keinesfalls habe Minimundus die beiden Gäste und ihre Kinder respektlos behandeln wollen. „Sollten sie dies so empfunden haben, entschuldigen wir uns dafür.“

Die betroffene Familie hatte betont, dass nicht der finanzielle Aspekt die Angelegenheit für sie so schlimm mache, sondern der menschliche. Von einem „beispiellosen Skandal“ spricht der Obmann der Wiener Homosexuellen-Initiative (Hosi), Christian Högl. „Mit diesem Vorgehen hat Minimundus nicht mehr als eine Negativwerbung für sich erreicht“, so Högl. „Glücklicherweise kommen solche Diskriminierungen äußerst selten vor. In den letzten Jahren wurde bei uns kein einziger vergleichbarer Fall angezeigt.“ Bei dem Namen Minimundus werde er jedenfalls künftig an „geistig beschränkt“ denken.

Übrigens: Das Familienticket, das dem Paar verweigert wurde, kostet 30 Euro. Für ein Single- und ein Single-mit-Kind-Ticket, die sie stattdessen kaufen mussten, bezahlten sie 32 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2012)

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