Wienwoche: Bäumepflanzen und Performances im Bus

Wienwoche Baeumepflanzen Performances
Wienwoche Baeumepflanzen Performances(c) FABRY Clemens
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Musik-Performances im Waschsalon und in öffentlichen Verkehrsmitteln oder eine Messe für Arbeitslosigkeit: Die 17-tägige "Wienwoche" ist gestartet. Und sorgt für Wirbel.

Wien/Cim. Schon die erste Aktion der „Wienwoche“ hat für Aufsehen gesorgt: In Inseraten – jenen der Stadt täuschend ähnlich – wurde ein „Bettelbeauftragter“ vorgestellt. Bald stellte sich heraus: Nicht die Stadt hat einen neuen Beauftragten, sondern es ist eine Aktion der Künstlergruppe „Statt Wien“, die sich gegen Bettelverbote und ähnliche Einschränkungen wendet.

Der Start der ersten „Wienwoche“ wurde jüngst mit dem Pflanzen von sechs Bäumen im Ostarrichi-Park gefeiert. Das Kulturprojekt auf Initiative der Rathaus-Grünen ist eine Mischung aus künstlerischen Workshops und Projekten. Laut Veranstaltern steht dabei das aktive Mitwirken der Besucher im Vordergrund: Auf dem Programm stehen etwa Schnellkurse im Pflanzen von Bäumen, Radtouren in die Wiener Landwirtschaft, Performances in öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zu Musik im Waschsalon „Schnell und sauber“ beim Urban-Loritz-Platz (28. September bis 6. Oktober) oder die Messe für Arbeit und Arbeitslosigkeit im Bildungszentrum der Wiener Arbeiterkammer (28. September), bei der sich Arbeitslose und Erwerbstätige austauschen können. Der Eintritt ist bei allen Veranstaltungen frei, bei manchen ist allerdings eine Anmeldung erforderlich.

Die Bezeichnung „Woche“ täuscht übrigens: Das Festival dauert 17 Tage und bietet 70 Veranstaltungen an 40 Orten. Die Palette reicht dabei von bereits etablierten bis hin zu sehr alternativen Schauplätzen, etwa das Österreichische Museum für Volkskunde, ein Bezirksmuseum und öffentliche Räume wie der Matzleinsdorfer Platz.

Von den Grünen initiiert, sorgte die „Wienwoche“ schon vor Monaten für Wirbel. Wurde doch, um das Projekt zu finanzieren, das Budget für das Stadtfest der ÖVP um die Hälfte und jenes für das Donauinselfest der SPÖ um einen Bruchteil gekürzt.

Kritik an Phettberg-Performance

Auch jetzt gehen die politischen Wogen hoch. Besonders ein Auftritt sorgt für Spannungen: Hermes Phettberg soll laut Programm kommenden Sonntag eine Bondage-Performance im Rahmen der Veranstaltung „Garten der Lüste“ zeigen. VP-Gemeinderätin Isabella Leeb kritisiert das in der „Kronen Zeitung“ scharf und weist auf den schlechten gesundheitlichen Zustand des früheren TV-Stars hin. Die Grünen sehen das als „würdelosen Versuch, Hermes Phettberg das Selbstbestimmungsrecht abzusprechen“. Die Verantwortlichen der „Wienwoche“ sehen einen Versuch, das Kulturprojekt „parteipolitisch zu instrumentalisieren.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2012)

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