Tirol: Inntalautobahn nach Blockade wieder frei

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Die Inntalautobahn war zwischen Vomp und Schwaz bis kurz nach 23 Uhr für jeden Verkehr gesperrt. Grund war eine Blockade von Transitgegnern.

Die Inntalautobahn (A 12) ist nach der seit Vormittag dauernden Sperre wegen einer Kundgebung von Transitgegnern wieder frei. Kurz nach 23 Uhr konnten die Autofahrer die wichtige Nord-Süd-Verbindung wieder ungehindert passieren. Bis in die Abendstunden hatte es in beiden Fahrtrichtungen kilometerlange Staus und Wartezeiten von bis zu drei Stunden gegeben. Pkw wurden seit kurz nach 11 Uhr über die Bundesstraße umgeleitet. Für Schwerfahrzeuge bestand ein totales Fahrverbot.

Lkw dürfen wegen des seit 22 Uhr in Tirol geltenden Nachtfahrverbotes erst Samstag um 5.00 Uhr früh weiterfahren. Dann wird erneut mit Verkehrsbehinderungen gerechnet.

Transitgegner wollen sektorales Fahrverbot

Die Transitgegner forderten die Wiedereinführung des vom EuGH aufgehobenen "Sektoralen Lkw-Fahrverbotes" etwa für Müll oder Schrott bis Jahresende. Außerdem sollten Tempolimits von 60/80100 Km/h für Lkw, Busse und Lkw permanent gelten. Sollten diese Forderungen bis Jahresende nicht realisiert werden, drohte der Chef des Transitforums Austria-Tirol, LAbg. Fritz Gurgiser (Bürgerklub) mit weiteren Blockadeaktionen.

"Das Inntal ist seit zehn Jahren Luftsanierungsgebiet und jetzt werden an Messstellen etwa in Vomp die Stickstoffoxidwerte um 120 Prozent überschritten", sagte Gurgiser. Es brauche ein Bündel an Maßnahmen, auch die ständigen Tempolimits für alle Fahrzeuge. Außerdem müsse der Transitverkehr zwischen Rosenheim und Verona gleich teuer wie in der Schweiz werden.

"Es geht um die Gesundheit"

"Es geht nicht um einen Weltrekord von Beteiligung bei der bis 23 Uhr angesetzten Veranstaltung, sondern um für die Gesundheit der Bevölkerung", betonte Gurgiser. Von der Polizei war am Nachmittag als Teilnehmerzahl "etwa 1000" genannt worden.

Unterstützung erhielt der Transitforumschef vom Tiroler Umweltmediziner Heinz Fuchsig. Zum Schutz der Volkswirtschaft müssten bessere Luftwerte erreicht werden. In schadstoffrelevanten Zeiten etwa im November habe es 2011 um 40 Prozent mehr Krankenstände gegeben. Mehr als 100.000 Tote könnten in der EU etwa durch den Einsatz von Partikelfiltern verhindert werden. Ein mit einem Partikelfilter ausgestatteter "Euro 3"-Lkw verursache weniger Feinstaub als ein "Euro 5"-Lkw, dies würden EU-Untersuchungen belegen. 60 Millionen Euro würde eine Nachrüstung der betroffenen Fahrzeuge in Tirol bedeuten. Die gesundheitsrelevanten Daten seien vorhanden, es fehle lediglich an der rechtlichen Grundlage zur Umsetzung.

Wirtschaft kritisiert Blockade

Die Bundeswirtschaftskammer übte unterdessen Kritik an der Veranstaltung. Die Blockade sei "aus Sicht der Wirtschaft nicht nur unverhältnismäßig, sondern verfehlt auch ihr Ziel", meinte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr, in einer Aussendung. Der Anteil der Lastkraftwagen auf den Autobahnen sinke. Steigend seien hingegen die Fahrten mit dem Pkw. So habe sich der Anteil der Pkw, die den Brenner passieren, von 78,6 Prozent im Jahr 2008 auf 81,7 Prozent im ersten Halbjahr 2012 erhöht, zwischenzeitlich habe der Anteil sogar mehr als 82 Prozent erreicht. Viele Unternehmen der Verkehrsbranche seien innovativ und beschäftigten sich mit alternativen Antrieben und Treibstoffen für schwere Nutzfahrzeuge, meinte Klacska.

(APA)

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