Alibi geplatzt: "Dringender Tatverdacht" im Fall Kührer

APA/HERBERT PFARRHOFER
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Als Julia Kührer zuletzt gesehen wurde, soll der nun erneut festgenommene Verdächtige in der Nähe gewesen sein. Das belegen Handy-Daten. Bisher hatte er angegeben, zum fraglichen Zeitpunkt in Tschechien gewesen zu sein.

Nach der neuerlichen Festnahme eines 51-Jährigen im Fall Juli Kührer "ist der dringende Tatverdacht als erhärtet anzusehen". Das sagte der Landespolizeidirektor von Niederösterreich, Franz Prucher, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Innenministerium Wien. Laut Ernst Geiger, Ermittlungsleiter im Bundeskriminalamt, ist das bisherige Alibi des Mannes widerlegt.

>>Interaktive Zeitleiste: Der Fall Kührer

Die Schülerin aus Pulkau im Weinviertel war seit 27. Juni 2006 abgängig gewesen. Am 30. Juni 2011 wurden ihre sterblichen Überreste in einem Erdkeller in Dietmannsdorf im Weinviertel entdeckt. Unmittelbar danach wurde der Grundstückseigentümer festgenommen. Aufgrund der damaligen Beweislage wurde er jedoch nach 48 Stunden entlassen.

Am gestrigen Mittwoch wurde er neuerlich festgenommen (DiePresse.com berichtete). An einem verkohlten Deckenrest waren bei verfeinerten Untersuchungen DNA-Spuren des 51-Jährigen sichergestellt worden.
Die Analyse ergab: 15 der 16 Merkmalspuren stimmen mit dem DNA-Profil des Verdächtigen überein. "Das ist ein DNA-Beweis", betonte Geiger.

Handyortung widerlegt Alibi

Bisher hatte der Verdächtige behauptet, zum Zeitpunkt des Verschwindens des 16-jährigen Mädchens in Tschechien gewesen zu sein. Die Ermittler könnten aber mittlerweile nachweisen, dass er, als Julia Kührer zuletzt gesehen wurde - nämlich als sie aus einem Bus in Pulkau ausgestiegen ist -, mit seinem Handy am Hauptplatz in Pulkau eingeloggt war, sagte Geiger.

Außerdem hätte die Zusammenarbeit mit der Grenzpolizei ergeben, dass der Mann erst einen Tag später als bisher angegeben in Tschechien eingereist sei.

Ermittlungen in Richtung Mord

Die Todesursache lässt sich nicht mehr zu 100 Prozent klären, betonte Ernst Geiger, Ermittlungsleiter im Bundeskriminalamt (BK) bei der Pressekonferenz. Die bisher angeforderten Gutachten würden aber aussagen, dass der Tod des Mädchens "nicht bloß fahrlässig oder eigenverschuldet eingetreten ist". Die Ermittlungen gehen in Richtung Mord, so Geiger.

Der Festgenommene wurde heute, Donnerstag, erneut verhört. Er hat kein Geständnis abgelegt.

>> Lesen Sie hier, was die Anwälte der Eltern Julia Kührers bzw. des Verdächtigen über die neuesten Entwicklungen sagen.

(APA)

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