Die Wiener Bauordnung wird reformiert. Ab 2014 wird es deutlich leichter, eine Miet- oder Eigentumswohnung mit einem Balkon nachzurüsten. Das könnte für einen Boom sorgen.
Die Hitzewelle der vergangenen Wochen hat die Wiener in zwei Gruppen geteilt: Jene, die in ihrer Wohnung schwitzen, und jene, die entspannt unter dem Sonnenschirm auf ihrem Balkon den Sommer genießen. Die zweite Gruppe ist allerdings eine Minderheit. Denn das Wiener Baurecht erschwert die Errichtung bzw. Nachrüstung von Balkonen massiv - vor allem im Bereich der innerstädtischen Gründerzeithäuser. Das ist der Grund, weshalb in Wien Wohnungen mit einem Balkon im Vergleich mit anderen Bundesländern eher selten sind - nur etwa 15 bis 20 Prozent der Wohnungen sind damit ausgerüstet. Womit die Mietpreise für derartigen Wohnungen extrem teuer sind, weil ein Balkon das beliebteste Ausstattungskriterium einer Wohnung ist.
Nun reagiert die Stadt auf diese Situation: Die Errichtung bzw. die Nachrüstung von Balkonen wird massiv erleichtert, wovon vor allem Bewohner in den Inner-Gürtel-Bereichen und den Gründerzeithäusern profitieren werden, wie der „Presse" im Wohnbauressort bestätigt wird. Konkret geht es um die neue Bauordnung. Sie besagt, dass Balkone auch über Gehsteige und Straßen errichtet werden dürfen, was bisher verboten war. Sie müssen nur dagegen abgesichert sein, dass Flüssigkeiten von oben auf den darunter liegenden Gehsteig tropfen.
Und: Bisher war es erlaubt, Balkone auf maximal einem Drittel der Fassade zu installieren. Künftig wird diese Beschränkung auf rund die Hälfte der Fassade erhöht. In Einzelfällen können auch Balkone über die gesamte Fassade gezogen werden. Hannes Kirschner, Leiter der Baupolizei Wien fasst die Gesetzesnovelle so zusammen: „Wohnungen mit einem Balkon nachzurüsten - das zahlt sich jetzt aus."