Staatsanwalt ermittelt nach blutiger Gamsjagd

Gamsjagd-Clip: Schütze angeblich russischer Jagdgast
Gamsjagd-Clip: Schütze angeblich russischer Jagdgast(c) Screenshot
  • Drucken

Ein Jagdvideo sorgt die Aufregung: Ein Jäger zog die verletzte Gams über spitze Steine, bevor er sie mit dem Messer tötete.

Nach Bekanntwerden einer auf YouTube veröffentlichten Videoaufnahme einer blutigen Gamsjagd in Tirol hat die Staatsanwaltsschaft Innsbruck ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Tierquälerei eingeleitet. Dies sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Hansjörg Mayr, am Dienstag. Die Ermittlungen würden sich derzeit noch gegen unbekannte Täter richten.

Das Video wurde ursprünglich auf der Plattform YouTube veröffentlicht, dort aber mittlerweile wieder entfernt. Auf dailymotion.com ist es weiterhin zu sehen (Link).

Die Aufnahmen zeigen einen Jäger, der eine angeschossene und schwer verletzte Gams minutenlang über spitze Steine schleift, bevor ein anderer Jäger das Tier mit einem Messer tötet. Die Ermittler müssen nun die Identitäten der Beteiligten klären. Bei dem Mann, der das Tier schleifte, dürfte es sich - wie bereits Landesjägermeister Anton Larcher am Montag meinte - um einen ausländischen Jagdgast handeln. "Nach bisherigen Informationen ist der Mann russischer Staatsbürger", erklärte Mayr. Zudem teilte er mit, dass die Polizei Ermittlungen aufgenommen habe, nachdem eine deutsche Urlauberin als Augenzeugin des Vorfalls Anzeige erstattet hatte.

Jägerverband kennt Beteiligte

Der Tiroler Jägerverband hatte tags zuvor erklärt, dass einige der Beteiligten identifiziert werden konnten. Der Verein spricht von einer „barbarischen Vorgangsweise“. Der Jagdpächter des betroffenen Jagdgebietes sowie jener Mann, der die Gams schließlich mit dem Messer tötete, seien dem Verband bekannt, hieß es. Inzwischen wurde gegen die betroffenen Personen ein verbandsinternes Disziplinverfahren eingeleitet. Das Ergebnis des Verfahrens kann laut Larcher wohl nur der Entzug der Jagdkarte sein.

Auch die Landespolitik reagierte: Die ÖVP verurteilte den Vorfall als „reine Tierquälerei“, die Tiroler Grünen nehmen ihn zum Anlass, ein strengeres Jagdgesetz zu fordern.

Der Vorfall soll sich am 15. August nahe dem Scharnitzjoch im Gemeindegebiet von Leutasch (Bezirk Innsbruck-Land) ereignet haben. Die Gams zog dabei - wie im Video zu sehen ist - eine lange Blutspur hinter sich her. Nachdem der Mann das schwer verletzte Tier minutenlang über die Steine geschleift hatte, kam ein zweiter ins Bild, der das Wild mit dem Messer tötete. Dem vermutlich russischen Jagdgast wurde daraufhin der blutige Gamsbart überreicht.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tirol: Video von Gamsjagd sorgt für Aufregung
Österreich

Tirol: Video von Gamsjagd sorgt für Aufregung

Ein YouTube-Video zeigt, wie ein Jäger ein angeschossenes Tier minutenlang über Steine schleift, bevor es mit einem Messer getötet wird. Der Landesjägermeister spricht von einer "barbarischen Vorgehensweise".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.