Mariahilfer Straße: Queren wieder erlaubt?

Grüne erstaunt über Häupl-Kritik an Querungsverbot. Dieses sei Wunsch der Anrainer gewesen.

Wien/Apa. Drei Punkte sind es, die Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) in den vergangenen Tagen wiederholt an der Mariahilfer Straße neu kritisierte. Erstens die Busroute des 13A – an der wird bekanntlich bereits gearbeitet. Zweitens geht es um die Radfahrer, die – weil zu schnell unterwegs – aus der Fußgängerzone verbannt werden sollen. Und drittens kritisierte Häupl die sogenannten Querungsverbote.

Gemeint ist damit die Unterbrechung des Verkehrs zwischen Otto-Bauer-Gasse/Zieglergasse und Schottenfeldgasse/Webgasse. Beide Straßenzüge sind derzeit keine Durchzugsstraßen mehr. Es brauche „keine Mauer“ zwischen sechstem und siebentem Bezirk, meinte Häupl dazu in der „Wiener Zeitung“.

Vor allem die Reaktion auf die Bürgermeister-Kritik an den Querungsverboten fällt geteilt aus. Im Büro der grünen Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Maria Vassilakou, die Häupls Äußerungen zunächst unter „Wahlkampfgetöse“ subsumierte, ist man erstaunt. Man verweist nämlich auf die Anrainerbefragung im vergangenen Winter: Dabei hätten sich die Betroffenen mehrheitlich für eine Unterbrechung bzw. Verkehrsberuhigung der Straßenzüge ausgesprochen.

Lob von Wirtschaftskammer

Erfreut hingegen reagierte man in der Wiener Wirtschaftskammer. Präsidentin Brigitte Jank (die derzeit für die ÖVP für den Nationalrat kandidiert) sagt: „Wir haben von Anfang darauf hingewiesen, dass der Wegfall jeglicher Querungsmöglichkeit völlig unausgegoren ist und zu längeren Fahrten und einer zusätzlichen Belastung in den Seitengassen führt.“ Betroffen seien in erster Linie Lieferanten, die über verstopfte Ausweichrouten fahren, über umgedrehte Einbahnen und Sackgassen ausweichen müssten. Generell würden sowohl die Unternehmen direkt auf der Mariahilfer Straße als auch jene in den Nebenlagen seit dem Projektbeginn über Umsatzrückgänge klagen.

Wie die neue Mariahilfer Straße neu im Detail aussieht, soll man – wie bereits berichtet – in eineinhalb Wochen wissen. Bis dahin will Häupl eine „vernünftige Lösung“ vorliegen haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2013)

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