Oberösterreich wird um 25.000 Quadratmeter größer

EISPALAST AM DACHSTEIN
EISPALAST AM DACHSTEINAPA/BARBARA GINDL
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Die steirische Ramsau gibt einen Teil des Dachsteingletschers an Obertraun zurück. Und damit wechselt die Touristenattraktion "Eispalast" das Bundesland.

Oberösterreich wird um 25.000 Quadratmeter größer. Die steirische Gemeinde Ramsau gibt einen Streifen am Dachstein-Gletscher an das auf der anderen Seite der Grenze gelegene Obertraun zurück, wie die "Bezirksrundschau" in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. Damit wechselt auch eine Touristenattraktion das Land: Der "Eispalast" gehört künftig zu Oberösterreich - wo er wohl nie genehmigt worden wäre.

Der jahrzehntelange Grenzverlauf soll nach einer GPS-Vermessung korrigiert werden. Der Ramsauer Gemeinderat hat bereits einer sogenannten Mappenberichtigung zugestimmt. Diese hat jedoch weitreichende Konsequenzen. Denn auch der Eispalast wechselt nun das Bundesland. Der 2007 eröffnete, rund 500.000 Euro teure Touristenmagnet, zu dem Eis-Skulpturen und eine 40 Meter lange, mit 600.000 Litern Wasser gefüllte Gletscherspalte gehören, ist ebenso betroffen wie einer von zwei Zugängen zur "Treppe ins Nichts". Im Vorjahr besuchten mehr als 300.000 Menschen die beiden Attraktionen.

Weiterer Ausbau des "Eispalasts" chancenlos

In Oberösterreich wäre der Eispalast wohl nie genehmigt worden, so der Sprecher von FP-Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner. Während das Areal in der Steiermark lediglich ein Naturdenkmal sei, existiere auf der oö. Seite der Grenze ein - strengeres - Europaschutzgebiet, das im kommenden Jahr voraussichtlich auf das Neuland inklusive Eispalast ausgedehnt wird. Die Touristenattraktion wäre dann juristisch gesehen ein Bestandsbau, was bedeutet, dass er stehen bleiben darf, aber ein weiterer Ausbau wenig Chancen auf Genehmigung hätte.

Der Obertrauner Bürgermeister Egon Höll (SPÖ) kritisierte im ORF Radio Oberösterreich, er habe seit Jahren - "seit in den Gletscher hinein der Eispalast gegraben wurde" - beim Land darauf hingewiesen, dass es sich um oberösterreichisches Gebiet handle. Auf seine Frage, wie sich das mit der Naturschutzverordnung des Landes vertrage, habe man ihm immer wieder gesagt, "dass das leider Steiermark ist". Haimbuchners Sprecher bestätigte, dass Höll darauf aufmerksam gemacht habe, aber man könne erst nach der Grenzverschiebung als Naturschutz-Behörde tätig werden.

Auch finanziell dürfte die Grenzverschiebung Auswirkungen haben. Die Steuern aus den Eintritten in den Eispalast würden künftig nach Oberösterreich und nicht mehr in die Steiermark fließen, erwartet der Ramsauer VP-Bürgermeister Rainer Angerer.

(APA)

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