Der Winter lässt auf sich warten

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Föhnstürme verursachten schwere Schäden. In Kärnten und Osttirol gab es intensive Schneefälle, 2500 Haushalte waren ohne Strom.

Salzburg/Innsbruck/Wien. Das Wetter in Österreich präsentiert sich zum Jahresende alles andere als winterlich. Zwar gab es zu den Feiertagen in einigen Bundesländern – vor allem in Kärnten und Salzburg – neben heftigen Stürmen auch einige kräftige Schneefälle beziehungsweise in tieferen Lagen Regen, insgesamt ist es aber viel zu warm – und so wird es laut Wetterprognosen auch vorerst bleiben. Heute, Freitag, wird es sowohl im Westen als auch im Osten Österreichs deutliche Plusgrade geben. Und so wird es bis zum Wochenende bleiben.

Die heftigen Stürme der letzten Tage haben in einigen Landesteilen zu schweren Beeinträchtigungen und Schäden geführt. So ist gestern, Donnerstag, die Tauernbahnstrecke gegen sechs Uhr Früh wegen umgestürzter Bäume im Gasteinertal im Salzburger Pongau gesperrt worden. Es wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein eingerichtet. Erst am Nachmittag wurde die Strecke wieder für den Zugverkehr freigegeben. Der stürmische Südföhn hatte in der Früh mehrere Bäume im Bereich des Angertals entwurzelt. Dadurch wurde die Oberleitung der Bahnstrecke beschädigt. Die Behebung des Schadens nahm einige Stunden in Anspruch.

Umgestürzte Bäume

In Teilen Osttirols hat der nasse Schnee am Stefanitag zu Problemen mit der Stromversorgung geführt. Bis zum Nachmittag waren 2500 Haushalte ohne Strom. Umgestürzte Bäume hatten Leitungen abgerissen bzw. automatische Stromabschaltungen ausgelöst.

Das am stärksten betroffene Gebiet in Osttirol war das Lesachtal und das Villgratental, aber auch Teile des Defereggentales und Tauerntales waren ohne Elektrizität. Auf den Durchzugsrouten gab es winterliche Straßenverhältnisse. Wegen anhaltender starker Schneefälle ist für mehrere höher gelegene Straßenverbindungen in Kärnten Kettenpflicht verhängt worden. Wie ein Sprecher des ÖAMTC am Donnerstag mitteilte, waren mehrere Routen, darunter die Katschberg Straße (B99), betroffen. Am Mittwoch hatten umgestürzte Bäume die Straße auf Kärntner Seite blockiert. Die Gailtal Straße musste am Donnerstag auf Osttiroler Seite wegen umgestürzter Bäume zwischen Kartitsch und Obertilliach (Bezirk Lienz) gesperrt werden.

Auch in Niederösterreich haben die Stürme schwere Schäden verursacht. Niederösterreichische Feuerwehren sind während der Weihnachtsfeiertage unter anderem zu 95 Sturmeinsätzen ausgerückt. 90 Prozent dieser Interventionen erfolgten in den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt und damit im Süden des Bundeslandes, teilte Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos, mit. Die Feuerwehren mussten wegen umgestürzter Bäume und Plakatwände, umgerissener Gerüste und loser Dachziegel ausrücken.

Feuerwehreinsätze im Burgenland

Auch im Nord- und Mittelburgenland sorgten die Ausläufer des Föhnsturms für zahlreiche Feuerwehreinsätze. In mehreren Bezirken wurden Häuser abgedeckt, verletzt wurde niemand.

Starke Windböen haben am Christtag zu zwei Seilbahnunfällen geführt. In Tirol mussten nach einer Seilentgleisung 21 Passagiere der Venetbahn bei Zams im Tiroler Bezirk Landeck aus der Gondel geborgen werden. Erschwert wurde die Rettungsaktion durch umgestürzte Bäume, die eine Forststraße blockiert hatten. Verletzt wurde niemand, berichtete die Polizei.

Föhnsturm war auch die Ursache für einen Seilbahnunfall im Großwalsertal (Vorarlberg). Dabei ist ein 50-Jähriger leicht verletzt worden. Der Mann befand sich in der Gondel einer Materialseilbahn, bei der das Tragseil aus der Führung sprang und mehrere Meter abstürzte. Die Gondel wurde vom Zugseil aufgefangen. Die geschlossene Seilbahnkabine blieb in der Luft hängen. Der Mann wurde von der Bergrettung aus der Gondel befreit und abgeseilt. Vermutlich hat der starke Föhnsturm in der Nacht zuvor zu einem Schaden an der Führungsrolle geführt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.12.2013)

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