Mit dem Eistraum eröffnet heute Wiens größter Eislaufplatz. Gastronomisch will man heuer besonders Kinder ansprechen: mit Milchgetränken und den omnipräsenten Cupcakes.
Wien. Das Timing ist im heurigen Jahr kein schlechtes: Fast zeitgleich mit dem (prognostizierten) Wintereinbruch startet auch das Eislaufen vor dem Wiener Rathaus. Traditionell als letzter Kunsteislaufplatz der Stadt eröffnet der Wiener Eistraum Donnerstag, am Abend (19 Uhr) mit einer Eisballettshow und Gratis-Eislaufen für alle, ehe ab Freitag Wiens größter Eislaufplatz in Normalbetrieb (siehe Infobox) geht.
Nachdem im Vorjahr eine der beiden Eisflächen, jene neben dem Ring, um die Hälfte erweitert wurde, gibt es heuer keine Vergrößerung: Auf etwas mehr als 7000 mwird hier auf zwei Eisflächen, die durch die spektakulären „Traumpfade“ durch den Rathauspark miteinander verbunden sind, eisgelaufen. Damit ist – solange die Alte Donau nicht zufriert, womit vorläufig nicht zu rechnen ist – der Eistraum die größte Eisfläche der Stadt. Die Besucherbrücke, die bisher über die große Eisfläche vor dem Rathaus führte, wurde heuer versetzt und führt nun direkt über den „Traumpfad“.
Unter den weltbesten Plätzen
Sonst bleibt weitgehend alles wie gehabt – was nicht unbedingt schlecht ist: Kürzlich hat das „Reader's Digest“-Magazin den Wiener Eistraum unter die zehn weltweit besten Eislaufplätze gewählt. Wien firmiert dabei auf Rang fünf – noch vor dem imposanten Eislaufplatz vor dem Tower of London und dem legendären „Wollman Rink“ (der heute „Trump Rink“ heißt) im New Yorker Central Park.
Die auffälligsten Neuerungen auf dem Rathausplatz sind daher weniger sportlicher als gastronomischer Art. Falls jemand noch einen Beweis dafür gesucht hat, dass sich die Stadt kulinarisch den Cupcakes verschrieben hat, wird er beim Eistraum fündig: Die zahlreichen Gastro-Hütten sind heuer um einen „Cupcakes & Hot Milk“-Stand erweitert, in dem sich eine sogenannte Cupcake-Werkstatt befindet: Gäste können sich hier ihren Cupcake (3,80 €) nach eigenen Wünschen zusammenstellen und aus mehreren Teigsorten (Karotte, Schokolade etc.) und Toppings (Nüsse, Kokos etc.) wählen. Die Zutaten sind großteils biologisch und aus Österreich, die Betreiber (Event & Rent) haben ihren Produkten zudem Namen wie „Heidi Honig“, „Nils Nutella“ oder „Bella Blaubeere“ gegeben. Womit die Zielgruppe klar sein dürfte: Kinder.
Denn mit dem Stand sollen speziell Kinder unter zwölf Jahren, die Schätzungen zufolge fast ein Drittel der Besucher ausmachen, angesprochen werden – und die bei den übrigen Ständen mit Punsch und Glühwein nicht immer fündig wurden. Daher gibt es auch Heiße-Milch-Variationen („Willy Vanillie“), diese aber auch für Erwachsene in alkoholhaltigen Varianten („Hot White Russian“).
Wem das alles zu süß ist: Neu beim Eistraum ist ebenfalls ein Stand, bei dem auf offenem Feuer vor den Augen der Besucher Flammlachs zubereitet wird.
Auch die Zahl der Schließfächer hat man auf mehr als 600 erweitert, zudem rückt der Schlittschuhverleih (Helme und Kufen für Kinder können gratis ausgeborgt werden) näher an die Schließfächer heran.
Während in vielen Städten ein Teil der spektakulären Eislaufplätze – wie jener rund um den Neptunbrunnen auf dem Berliner Alexanderplatz – schon wieder geschlossen hat, geht das Massen-Eislaufen in Wien erst richtig los. Mehr Eisfläche dürfte die Stadt durchaus vertragen: Erst in der Vorwoche vermeldete der Eislaufverein am Heumarkt mit 5100 Besuchern den stärksten Tag seiner Geschichte. Der Eistraum verzeichnete 2013 etwa 590.000 Besucher.
AUF EINEN BLICK
Der Wiener Eistraum auf dem Rathausplatz wird heute, Donnerstag, um 19 Uhr mit Gratis-Eislaufen für alle eröffnet.
Ab Freitag ist er bis 9. März täglich von
9 bis 22 Uhr geöffnet.
Eintritt: Erwachsene 6, 50€, Kinder ab drei Jahren: 5 €, Familienticket: 15,50 €. Schulklassen bis 16 Uhr gratis.
Schlittschuhverleih: Erwachsene 6,50€, Kinder 4 €. Gratisverleih von Kufen und Helmen für Kinder.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2014)