Die Asfinag investiert 2014 beträchtlich in das Streckennetz. Auf Ost- und Westautobahn werden wichtige Abschnitte dreispurig, große Summen fließen in die Tunnelsicherheit.
Wien. Die öffentlichen Kassen in Österreich sind leer. Bund, Länder und Gemeinden sparen. Davon nicht betroffen zu sein scheint der Autobahnkonzern Asfinag, eine Aktiengesellschaft im Eigentum der Republik. 880 Millionen Euro will das Unternehmen bis Jahresende in sein Straßennetz investieren, 420 Mio. davon fließen in den Neubau, der Rest dient der Erhaltung und Verbesserung bestehender Infrastruktur. Insbesondere die Sicherheit von Tunnels steht 2014 ganz oben auf der Prioritätenliste.
Aber wie ist es möglich, dass der Bund einerseits um die Einsatzbereitschaft des Bundesheeres in seiner jetzigen Form fürchtet, andererseits fast eine Milliarde Euro im hochrangigen Straßennetz verbaut? Dass der Betreiber eben dieses Straßennetzes mit knapp zwölf Milliarden Euro verschuldet ist, sei auch noch erwähnt.
Die stark vereinfachte Antwort der Asfinag lautet: Es ist möglich, weil die Einnahmen aus der Maut nach wie vor sprudeln. Eine Milliarde Euro kommt jährlich allein aus der Lkw-Maut. Hinzuzurechnen sind 400 Mio. Euro aus dem Vignettenverkauf sowie 150 weitere Millionen aus Sondermauten für die Befahrung von zum Beispiel Tauern- und Brennerstrecke.
Der Hauptgrund, warum die Asfinag aktuell kein Sparprogramm fahren muss, ist noch viel banaler: Man hat es schon hinter sich. 2011 strichen Konzern und Verkehrsministerium eine Reihe von Projekten aus dem Finanzplan. Ein Plan, der bis heute gehalten hat.
Von den Ausbauten besonders profitieren dürften Auto- und Lkw-Fahrer im Osten des Landes. So startet heuer die Kapazitätserweiterung der überlasteten Ostautobahn in der Nähe des Flughafens Schwechat. Der stark befahrende Abschnitt bekommt eine dritte Spur. Auch die Westautobahn wird Richtung Wien zwischen Ybbs und Pöchlarn verbreitert. Ende des Jahres wird die A1 dann zwischen Steinhäusl und Sattledt bis auf einen kleinen Abschnitt von fünf Kilometern durchgängig dreispurig befahrbar sein.
Großbaustelle A23
Bemerkbar machen wird sich im Alltag auch die fortgeführte Erneuerung der Wiener Südosttangente. Dieses Jahr starten der Umbau des Knotens Prater, die Sanierung der Praterbrücke sowie der komplette Neubau des auf Betonstelzen geführten Abschnittes bei Inzersdorf. Das alles soll bei vollem Betrieb und einer Maximallast von 200.000 Fahrzeugen täglich geschehen.
Der Schwerpunkt bei den Tunnelarbeiten liegt insbesondere im zweiröhrigen Ausbau. Auf der Pyhrnautobahn betrifft das Bosruck- und Gleinalmtunnel.
In Westösterreich wird der längste Straßentunnel des Landes, der Arlbergtunnel, für fünf Monate nicht befahrbar sein. Der Einbau umfangreicher Sicherheitseinrichtungen und die Schaffung neuer Fluchtwege machen das nötig.
Sensoren gegen Tunnelbrände
Gleich mehrere Tunnel sollen mit neuen, technischen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet werden. Die längsten von ihnen bekommen sogenannte Thermoscanner. Die Geräte erkennen mithilfe der Wärmebildtechnik, ob ein Lkw mit überhitzten Bremsen oder Turbolader in den Tunnel einfährt. Schlägt das Gerät Alarm, wird das Fahrzeug noch vorher aus dem Verkehr genommen.
Mit dem Gerät will die Asfinag in Zukunft gefährlichen (und teuren) Tunnelbränden vorbeugen. Ein Test beim Karawankentunnel hat gezeigt, dass die Geräte allein dort jährlich 400 gefährliche Fahrzeuge an der Einfahrt in den Tunnel hindern. awe
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2014)