Schimpanse soll zu Mensch erklärt werden

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) will den Schimpansen "Hiasl" juristisch zu einem Menschen erklären lassen - und dafür notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen. Dies kündigte Rechtsberater Eberhart Theuer am Donnerstag an. Mit einem entsprechenden Antrag war man in der Erstinstanz beim Bezirksgericht Mödling gescheitert und hat nun Berufung eingelegt.

Der juristische Ansatz: Man beantragt einen Sachwalter für den Primaten. Dazu müsste Hiasl aber der Gattung Mensch zugerechnet werden. Wegen der finanziellen Probleme des Wiener Tierschutzvereins, in dessen Obhut sich der Affe befindet, bestehe Gefahr für Hiasls Zukunft, begründet Theuer die Notwendigkeit eines Sachwalters. Nun hoffen die Tierschützer, das Landesgericht Wiener Neustadt von ihrem Ansinnen zu überzeugen.

Die Erstinstanz in Mödling hatte die Ablehnung des VGT-Antrags formaljuristisch begründet: Reisepass und andere Dokumente des Betroffenen würden fehlen, wie der "Kurier" im Februar berichtete. Dadurch fühlen sich die Tierschützer bestätigt, da das Gericht nicht bestritten habe, dass der Schimpanse eine Person sei. Zwar sei der Primat nicht genau dasselbe wie ein Homo sapiens, gehöre sehr wohl aber der Gattung Homo an.

Falls das Gericht einen Sachwalter für Hiasl bestimmen sollte, so könnte dieser etwa persönliche Spendengelder entgegennehmen. Dann müsse nicht mehr an den Tierschutzverein gespendet werden, so Theuer.

Tierschutzvereins-Präsident Michael Antolini unterstrich, damit nichts zu tun zu haben: "Ich mache mich doch nicht lächerlich!" Hiasl und eine Schimpansin mit Namen "Rosi" leben seit einem Vierteljahrhundert im Tierschutzhaus. Die Affen waren ursprünglich als Versuchstiere für einen Pharmakonzern bestimmt, wurden aber beschlagnahmt.

(APA)

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