Zweijährige aus dem Fenster geworfen: Vater geständig

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Ein offenbar psychisch gestörter Mann wirft in Ybbs seine Tochter aus dem zweiten Stock. Das Kind stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Vater gab an, das Mädchen nie gewollt zu haben.

In der niederösterreichischen Stadt Ybbs (Bezirk Melk) soll ein 22-jähriger Tschetschene am Donnerstag seine zweijährige Tochter aus dem Fenster einer Wohnung im zweiten Stock auf die Straße geworfen haben. Das Kind wurde durch den Sturz aus fast neun Metern Höhe schwer verletzt. Sie wurde mit einem Notarzthubschrauber nach Linz geflogen. Für die kleine Hava kam aber jede Hilfe zu spät. In der oberösterreichischen Landeshauptstadt konnte nur noch der Tod des Kindes festgestellt werden, meinte Franz Wendler, Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung der NÖ Sicherheitsdirektion.

Vater wollte Tochter von Anfang an nicht

Der Vater der Zweijährigen steht unter Verdacht. Er wurde festgenommen und am Donnerstagabend einvernommen. Der 22-Jährige zeigte sich laut Polizei geständig. Er gab an, "das Kind sowieso nie gewollt zu haben". Er wurde in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert.

Der Mann dürfte seine 18-jährige Partnerin mehrmals geschlagen haben. Dies habe der Verdächtige in den Einvernahmen mitgeteilt, so Oberst Ernst Schuch vom Landeskriminalamt Niederösterreich. "Weil sie sich nicht unterordnen wollte", schilderte der Ermittler den Erkenntnisstand.

Bei dem Mann sowie seiner Partnerin handelt es sich um Asylwerber aus Tschetschenien. Der Tat sei Polizeiberichten zufolge ein Streit zwischen dem 22-Jährigen und seiner Lebensgefährtin vorausgegangen. Die junge Frau habe sich von dem Mann trennen wollen, erläuterte Schuch.

Widerstandslose Festnahme

Entgegen ersten Angaben hatten Nachbarn die Türe zu der Wohnung des Verdächtigen eingetreten, erläuterte Schuch. Die ebenfalls aus Tschetschenien stammenden Personen dürften den 22-Jährigen in der Folge bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten haben. Die Anrainer hätten auch die Rettung alarmiert, berichtete Schuch. Der Verdächtige ließ sich "widerstandslos festnehmen", berichtete die Exekutive.

Die Mutter des Kindes war nach der Tat nicht ansprechbar, sie stand unter Schock. Die Frau wird psychologisch betreut. Der 22-jährige Asylwerber wurde festgenommen. Laut Schuch zeigte der Mann bei den Einvernahmen "wenig Emotionen". Das kleine Mädchen war das einzige Kind des Paares.

Vater traumatisiert und körperlich verstümmelt

Zeitweise war der Tschetschene im Flüchtlingshaus St. Gabriel im Rahmen der Grundversorgung untergebracht worden, erklärte Markus Grubinger, Leiter der Flüchtlingsbetreuung der Caritas in Niederösterreich. "Der Mann hatte mehrere Aufenthalte in psychiatrischen Krankenhaus in Gugging hinter sich. Er war mehrfach traumatisiert und war auch körperlich verstümmelt worden", sagte Grubinger weiter. Das Asyl bekam der Mann wegen seiner in Tschetschenien erlittenen physischen und psychischen Verletzungen in Österreich, so Grubinger, relativ schnell. Damit endete aber die Grundversorgung und er wurde in den österreichischen Alltag entlassen.

(APA/Red.)

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