Badner Bahn nach Bratislava? Slowaken ratlos

APA
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Wenig Begeisterung über einen Wiener Vorstoß.

BRATISLAVA. Mehr Ratlosigkeit als Begeisterung hat ein zum Jahreswechsel durch die österreichischen Medien geisternder Vorstoß ausgelöst, die Badner Bahn nach Bratislava zu führen. Der Chef der Wiener Lokalbahnen, Harald Brock, hatte dies als bis 2013 realisierbares Ziel angeregt. Als slowakische Medien daraufhin bei den Verkehrsverantwortlichen in Bratislava nachfragten, ernteten sie nur Kopfschütteln: „Mit uns hat das niemand konsultiert“, sagte die Sprecherin des Stadtmagistrats, Eva Chudinova.

Auch das slowakische Verkehrsministerium und die staatliche Eisenbahngesellschaft waren über die Pläne nicht informiert. Beide wollen lieber die schon bestehenden Schienenverbindungen über Marchegg und Kittsee ausbauen, anstatt um viel Geld eine dritte Strecke zu bauen. So soll die jetzt in der Vorstadt Petrzalka endende Bahnlinie aus Kittsee zweigleisig werden und unter anderem durch einen aufwendigen Tunnelbau unter der Donau zum Hauptbahnhof Bratislava verlängert werden. Und zur Verbesserung des kleinräumigen Regionalverkehrs wird von slowakischer Seite eine billigere Autobusverbindung in die österreichischen Nachbargemeinden Wolfsthal und Hainburg bevorzugt.

Auch Wolfsthal bremst

Auch in Wolfsthal, wo die österreichische Schienenstrecke endet, um deren Verlängerung es geht, kann man Brocks Initiative nicht viel abgewinnen: „Wir sind an jeder Verbesserung der Verkehrsverbindungen interessiert. Aber zuerst muss die Trasse geklärt werden, der Betreiber ist zweitrangig“, sagte der Wolfsthaler Bürgermeister Gerhard Schödinger der „Presse“. Die Trasse der von 1914 bis 1938 verkehrenden Straßenbahn Wien-Pressburg ist in der Zwischenzeit durch Betriebe verbaut und wird auf slowakischer Seite von einer Autobahn durchschnitten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2008)

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