Mopedautos: Unfälle viermal öfter tödlich als bei Pkw

(c) APA (Günter Artinger)
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6,7 Prozent der Personen-Unfälle mit Mopedautos enden tödlich, bei Pkw nur 1,4 Prozent. Auch im Vergleich zu Motorrädern sind die Mini-Autos gefährlicher, sagt das Kuratorium für Verkehrssicherheit.

Seit 1998 ist man auf Österreichs Straßen mit so genannten Mopedautos unterwegs, die auch ohne herkömmlichen Führerschein gefahren werden dürfen. Diese Form der Motorisierung erfreut sich anscheinend immer größerer Beliebheit: Gab es im ersten Jahr der Zulassung 4300 dieser vierrädrigen Leichtfahrzeuge, waren es 2006 schon 16.400. Jetzt warnt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) aber vor Sicherheitsmängeln. So soll die Zahl der Todesopfer mehr als viermal so hoch sein wie bei Unfällen mit Pkw. Und überraschend: Auch gegenüber Mopeds und Motorrädern schneiden die Mopedautos in der Unfallstatistik schlechter ab.

Von 2001 bis 2005 gab es laut Analyse des KfV insgesamt 326 Unfälle mit Personenschaden, an denen ein Mopedauto beteiligt war. Dabei verunglückte in 260 Fällen auch der Lenker des Mopedautos, 22 mal tödlich. Das ergibt 6,7 Getötete pro Hundert Unfälle. Im Vergleich: Bei Mopeds und Motorrädern enden 1,9 Prozent der Unfälle mit Personenschaden tödlich, bei Pkw 1,4 Prozent. "Crashtests haben gezeigt, dass schon bei einem Aufprall mit nur 40 km/h wegen der Leichtbauweise an der Karosserie von Mopedautos so schwere Schäden entstehen, dass sie für die Insassen ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen", sagt der Direktor des KfV Othmar Tann.

Vorrang missachtet oder unaufmerksam

Auch nicht einverstanden ist Tann mit den niedrigeren Anforderungen für den Gebrauch von Mopedautos: "Abgesehen von Autobahnfahrten stellt ein Mopedauto die gleichen Anforderungen an den Lenker wie ein Pkw." Um einen Mopedauto-Ausweis zu erlangen, reichen acht Stunden Theorie und sechs Stunden Praxis in einer Fahrschule. Eine theoretische Prüfung muss nur ablegen, wer unter 24 Jahre alt ist. Im Vergleich: Für einen Führerschein der Klasse B braucht man mindestens 32 Stunden Theorie und 18 Stunden Praxis.

Deshalb untersuchte das KfV auch die Unfallursachen: Knapp 37 Prozent aller Unfälle mit Mopedautos werden durch Vorrangmissachtungen verursacht, rund 22 Prozent sind auf Unachtsamkeit zurück zu führen. Weitere 19 Prozent der Unfalllenker verschätzen sich in der Geschwindigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer. Und bei jedem zehnten Unfall spielen medizinische Ursachen, vor allem Sehschwäche und Kreislaufprobleme, eine Rolle.

Doppelt so viel Alko-Unfälle wie bei Pkw

Alkohol am Steuer ist laut KfV ein besonderes Problem bei Mopedautos. Unfälle unter dem Einfluss von Alkohol sind laut Studie zweimal häufiger als bei Pkw und 3,5 mal häufiger als bei Mopeds und Motorrädern. So mutmaßt das KfV, dass Mopedautos als Ersatz genutzt werden, wenn der Führerschein wegen alkoholisiertem Fahren abgenommen wurde.

"Daher sollten für Mopedautos die gleichen Zugansvoraussetzungen gelten wie für Pkw", fordert Othmar Tann. Nämlich: "Eine ärztliche Untersuchung, eine altersunabhängige theoretische und praktische Prüfung und eine Aufnahme in die Mehrphasenausbildung." Diese Änderungen könnten bei der notwendigen Umsetzung der dritten EU-Führerschein-Richtlinie einfließen, schlägt der Direktor des KfV vor.

(APA/Red.)

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