Totes Baby im Zug: Studentin aus Südkorea verhaftet

Die Mutter des getöteten Neugeborenen wurde festgenommen. Sie soll den Buben im Großraum Wien im Zug geboren und erstickt haben.

Die Wiener Polizei hat am Freitag die Mutter des toten Neugeborenen festgenommen, das in der Nacht auf Dienstag in einem ÖBB-Zug in München gefunden wurde. Die 21-jährige südkoreanische Studentin sprach von einer Totgeburt, laut Obduktion wurde der Bub nach der Geburt erstickt. Die Frau wurde wegen des Verdachts der Tötung eines Kindes bei der Geburt angezeigt. Ihr drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Die Frau wurde am Nachmittag am Bahnhof Wien-Meidling festgenommen, als sie in einen Zug nach Prag einsteigen wollte. Sie wurde in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert. Nach Angaben von Polizeisprecher Roman Hahslinger wurde die Tat am Montag im Großraum Wien zwischen 18.00 und 19.00 Uhr begangen, der Zug war um 18.30 Uhr am Westbahnhof in Wien abgefahren. Auf die Spur der Frau war man über ihre Kreditkarte gekommen. Sie und eine Freundin hatten im Internet Zugreisen nach Osteuropa gebucht.

Das tote Baby war in München im Abfallkübel einer Toilette des aus Wien gekommenen Railjet entdeckt worden, nachdem eine Reinigungskraft auf der Höhe Linz Blutspuren im WC bemerkt und die Toilette deshalb versperrt hatte. Die Verdächtige und ihre Freundin waren an jenem Montag mit Interrail-Tickets von Budapest über Wien nach München unterwegs gewesen, allerdings in verschiedenen Abteilen.

Geburt auf der Zugtoilette

In Wien stieg die Freundin dann aus. So konnte die Frau auch das Kind unbemerkt auf der Zugtoilette zur Welt bringen. Sie habe dann noch das Blut weggewischt und das Neugeborene in dem Mülleimer "entsorgt", bevor sie ihre Freundin per Handy kontaktierte, um sich dann wieder mit ihr in Wien zu treffen. Zu ihrer Verteidigung sagte die Südkoreanerin, dass das Kind bei der Geburt nicht geschrien habe und schon tot gewesen sei. "Die erste Beschau hat allerdings ergeben, dass das Baby sehr wohl lebte", so Haslinger. Der endgültige Obduktionsbericht aus München stand noch aus.

Zur Verdichtung der Indizien habe laut Haslinger auch beigetragen, dass die Frau mit ihrer Kreditkarte im Bordrestaurant des Zuges bezahlte. "Wir wussten aufgrund der Buchungen im Internet, dass die Verdächtige mit ihrer Freundin am Freitagnachmittag vom Bahnhof Wien-Meidling nach Prag fahren wollte und von dort dann mit dem Flugzeug nach Paris zurück", so der Polizeisprecher, der die gute Kooperation mit den Behörden in München und Budapest hervorhob.

24 Stunden "Ausnahmezustand"

Die junge Frau sei hochschwanger gewesen, jedoch sei sie sehr schlank und hat daher die Schwangerschaft wohl verbergen können, sagte Hahslinger. Die Verdächtige wurde aufgrund des Paragrafen 79 StGB angezeigt, der vorsieht, dass eine Mutter, die das Kind während der Geburt oder solange sie noch unter der Einwirkung des Geburtsvorgangs steht, tötet, mit einer Freiheitsstrafe von einem bis zu fünf Jahren zu bestrafen ist. Das Strafgesetz spricht von einen auf 24 Stunden begrenzten "Ausnahmezustand", der durch Geburtsschmerz, Blutverlust, hormonelle Lage oder Depressionen durch Einwirkung des Geburtsaktes hervorgerufen werden kann.

(APA)

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