Masern: Kinder ohne Impfung dürfen nicht in Schule

Archivbild: Titer-Bestimmungen in einem Labor
Archivbild: Titer-Bestimmungen in einem LaborAPA
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Wegen Masernfällen müssen in Oberösterreich acht Kinder, die nicht geimpft sind, dem Unterricht in ihrer Volksschule fernbleiben.

Nachdem ein Kind an Masern erkrankt ist, dürfen acht weitere Schüler einer Volksschule in Hart (Bezirk Linz-Land) zehn Tage lang nicht den Unterricht besuchen, auch einige Hortkinder müssen zu Hause bleiben. Der Grund: Sie sind nicht geimpft. Einen entsprechenden Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" bestätigte Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer am Freitag der "Presse".

Das Vorgehen der Schule sei ganz normal, sagt Enzenhofer. "Wenn die Gesundheit der Schüler gefährdet ist, kann die Schule für gefährdete oder alle Schüler gesperrt werden". Das passiere zwar nicht oft, sei aber bei Grippeepidemien oder anderen ansteckenden Krankheiten das übliche Vorgehen. Im aktuellen Fall in der Volksschule Hart habe die Schulleitung die Häufung der Masernerkrankungen an die Bezirkssanitätsbehörde gemeldet. Die dortige Amztsärztin empfahl der Direktorin, nicht-geimpfte Kinder nicht in die Schule zu lassen.

Großvater: "Kind darf eine Krankheit wie die Masern bekommen"

Gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" machte der Großvater eines betroffenen Mädchens seinem Ärger Luft: "Lassen Sie lieber die Kinder zu Hause, die sich vor Ansteckung fürchten", appellierte er an die Behörde. Dass seine Enkelin nicht geimpft sei, begründete er damit, dass ihr Vater als Kind einen Impfschaden erlitten habe. "Sie darf eine Krankheit wie die Masern, die wir seinerzeit alle durchmachten, ohne Schaden zu nehmen, bekommen", findet der Großvater der Kleinen.

Die Leiterin des schulärztlichen Dienstes im Landesschulrat, Gertrude Jindrich, warnte hingegen: "Masern sind keine Bagatelle, sondern können schwerwiegende Nebenwirkungen haben." Neben Lungen- oder Mittelohrentzündungen könne es - oft erst nach Jahren - zu einer lebensgefährlichen Hirnhautentzündung und in der Folge zu schweren geistigen Behinderungen kommen.

Landessanitätsdirektion verteidigt Impfung

Wie Eva Magnet von der Landessanitätsdirektion erklärte, bekomme jeder Tausendste Erkrankte eine Gehirnhautentzündung als Komplikation. Das Risiko eines schweren Impfschadens betrage hingegen nur eins zu zehn Millionen. Ansteckungswahrscheinlichkeit liege auch bei flüchtigem Kontakt bei fast 100 Prozent, schon fünf Tage vor Ausbruch sei man infektiös. Es wäre daher eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent wünschenswert, derzeit stagniere sie aber bei 80 Prozent, so Magnet.

>> Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten"

(APA/Red.)

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