Hubschrauberabsturz: Bundesheer-Soldat stirbt bei Übung

TIROL: HUBSCHRAUBERUNGLUeCK FORDERT EIN TODESOPFER
TIROL: HUBSCHRAUBERUNGLUeCK FORDERT EIN TODESOPFER(c) APA/BUNDESHEER/GORUP
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Bei der Übung „Schutz 2014“ kam ein 33-jähriger Niederösterreicher ums Leben. Zwei weitere Unteroffiziere wurden schwer verletzt. Die Übung wurde abgebrochen.

Wien/Wattens. Ein schwerer Unfall ereignete sich am Dienstag im Rahmen der Bundesheerübung „Schutz 2014“ in der Wattener Lizum (Bezirk Innsbruck-Land) in Tirol: Bei einem Hubschrauberabsturz kam ein 30-jähriger Unteroffizier aus Niederösterreich ums Leben. Wie das Verteidigungsministerium bekannt gab, musste die Maschine vom Typ Bell OH-58 Kiowa aus „noch unbekannter Ursache“ am frühen Nachmittag im Raum Wattener Lizum in Tirol „eine harte Landung durchführen“. Dabei wurde der Stabswachtmeister getötet.

Der Begriff „harte Landung“ sei ein fliegerischer Fachausdruck, erklärte das Ministerium: Im Fliegerchargon werde damit ein nicht planmäßiges, hartes Aufsetzen am Boden bezeichnet.

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An Bord befanden sich neben dem Getöteten zwei weitere Unteroffiziere aus Niederösterreich: eine 28-jährige Frau, die als Pilotin im Einsatz war, sowie ein 35-jähriger Luftaufklärer. Beide wurden schwer verletzt. Nach dem Aufprall setzte die Frau einen Notruf ab. Anschließend wurde die Rettungskette in Gang gesetzt. Am Unfallort trafen ein militärischer Hubschrauber und zwei zivile Rettungshubschrauber ein. Zeugen für den Unfall habe es nach Angaben des Bundesheeres keine gegeben, eine Flugunfallkommission wurde eingesetzt. Ein Erstbericht wird in den nächsten Tagen erwartet.

Leicht bewaffneter Helikopter

Zu dem Unglück war es gegen 13 Uhr in rund 2000 Metern Höhe in den Tuxer Voralpen gekommen. Der Hubschrauber befand sich auf einem Beobachtungsflug und war zum Unglückszeitpunkt nicht in einer Staffel unterwegs. Daher war zunächst auch noch nicht bekannt, aus welcher genauen Höhe der Helikopter zu Boden stürzte, hieß es.

Bei den Maschinen vom Typ Bell OH-58 Kiowa handelt es sich um die einzigen (leicht) bewaffneten Hubschrauber des Heeres. Sie sind mit einem Turbinentriebwerk ausgerüstet und für fünf Personen zugelassen. Das Fluggerät kommt für Verbindungs- und Beobachtungsflüge sowie bei der Grenzraumüberwachung zum Einsatz. Das Heer kaufte 1976 insgesamt zwölf solcher Helikopter. Im Jahr 1992 verunglückte eine Maschine – ein Crew-Mitglied starb.

Die „Schutz 2014“ wurde nach dem Unfall abgebrochen – Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) flog noch am Dienstagnachmittag nach Tirol. „Unsere Gedanken sind jetzt bei den beiden verletzten Kameraden. Den Angehörigen des Verstorbenen möchte ich unser tief empfundenes Beileid und unsere Anteilnahme aussprechen“, wurde er in einer Aussendung zitiert.

Klug hatte die „Schutz 2014“ erst am Freitag der vergangenen Woche besucht. Die größte militärische Übung des Jahres hätte vom 10.bis 17. Juni in Tirol und Vorarlberg stattfinden sollen. Sie war bereits seit einem Jahr geplant: Für die acht Tage waren 39 Panzer-, neun Luftfahrt- und 400 sonstige Heeresfahrzeuge vorgesehen.

Außerdem nahmen 5500 Soldaten daran teil, darunter befanden sich 1700 Milizsoldaten und 1100 Rekruten. Unter anderem waren drei Milizbataillone aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg dabei. Generalthema der Übungsszenarien war der „Schutz hochrangiger Infrastruktur“: Kraftwerke sowie Verkehrsanlagen der ÖBB wurden im Übungsszenario bewacht, außerdem wurden Konvois gesichert.

Wegen der Sparvorgaben beim Heer wurde die Übung allerdings bereits im Vorfeld reduziert. Unter anderem wurde der große Übungsteil der Luftstreitkräfte, die „Amadeus 2014“, komplett gestrichen. Die Kosten beliefen sich schließlich auf etwa vier Millionen Euro.

Zusammenarbeit mit Polizei

Geübt wurde aber nicht nur unter Soldaten. Auch die Zusammenarbeit mit Polizei, Einsatzorganisationen und zivilen Behörden wurde für den Ernstfall erprobt. Die Polizei setzte um die 270 Bedienstete ein, 150 davon in Tirol. Ihre effektive Teilnahme an den Übungsszenarien beschränkte sich aber auf zwei Tage.

In den vergangenen Jahren sind in Österreich immer wieder Menschen bei Hubschrauberabstürzen ums Leben gekommen: Im April 2014 stürzte etwa in der oberösterreichischen Gemeinde Kirchham ein ziviler Helikopter in ein unwegsames Waldstück ab. Der Pilot starb, seine zwei Passagiere wurden schwer verletzt.

AUF EINEN BLICK

Bei der Übung „Schutz 2014“ kam am Dienstag ein 33-jähriger Unteroffizier aus Niederösterreich ums Leben. Ein Hubschrauber vom Typ Bell OH-58 stürzte in der Wattener Lizum in Tirol aus noch unbekannten Gründen ab. Im Helikopter saßen außerdem eine 28-jährige Frau und ein 35-jähriger Mann, beide wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Übung wurde abgebrochen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2014)

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